Den Kindern der Neunziger Jahre sind sie alle noch ein Begriff: Jason, Kimberly, Billy, Zack und Trini - besser bekannt als Roter, Pinker, Blauer, Schwarzer und Gelber Power Ranger. Die Mighty Morphin Power Rangers haben das Fernsehprogramm bei Kindern und Jugendlichen zwischen 1993 und 1995 im Nu erobert - und 1995 erschien dann folgerichtig auch ein Kinofilm dazu. Mit achtzehn (!) weiteren Ablegern in den Folgejahren versuchte man das Phänomen zu wiederholen. Dies aber wohl etwas zu übermütig, denn Serien wie 'Power Rangers Lightspeed Rescue' oder 'Power Rangers Megaforce & Power Rangers Super Megaforce' verschwanden schneller wieder aus den Kinderköpfen wie sie ausgestrahlt wurden. Daher war es für die Fans der ersten Stunde eine absolute Sensation, als im März 2014 ein neuer Kinofilm angekündigt wurde, welcher lose auf der ursprünglichen Serie, genauer auf der erster Staffel der 'Mighty Morphin Power Rangers' basiert. Die Erwartungen waren dementsprechend hoch, auch wenn die Serie schon damals in den Neunzigern nie wirklich gut war. Sie nahm sich zu keinem Zeitpunkt ernst, die Spezialeffekte waren spartanisch bis erbärmlich und die kaum vorhandenen Handlungen unlogisch aufgebaut. Was aber funktioniert hat, war der warmherzige Charme der Serie, welcher den Unterhaltungswert förderte und die Ranger zu Kultfiguren werden liess. Aber funktioniert eine Trash-Serie der frühen Neunziger auch in einer Einhundert-Millionen-US-Dollar-Kinoproduktion von 2017? Zum einen wurde sicherlich viel mehr investiert in die Geschichten der jungen Protagonisten. War es in den Neunzigern mehr daraus ausgelegt, alle Ethnien und Charaktereigenschaften zu vertreten, besitzen die Figuren dieses Mal nachvollziehbare Hintergrundgeschichten. Auch die Gründe wie die grundverschiedenen Charaktere zusammenfinden, sind solide aufgezeigt. Dies führt aber dazu, dass sich der Streifen unnötig ernst nimmt - etwas, was die Serie in den Neunzigern zerstört hätte. Es fallen zwar immer wieder witzige Sprüche und Insider-Gags, welche ganz schwarzhumorig auch in ernsten Szenen Einzug finden, doch der Kontrast zwischen ernsthaftem Weltretten und beispielsweise dem Over-Acting von Bösewichtin Rita Repulsa (sehr unterfordert: Elizabeth Banks) passen überhaupt nicht zusammen und holen den Zuschauer leider nicht ab. So bleibt letztendlich nur ein sehr lauwarmer Aufguss der erfolgreichen Neunziger-Serie übrig. Doch immerhin zwei Momente sind mit dabei, welche die Nostalgiker vom Hocker reissen werden: Der erste Auftritt aller Zords mitsamt Ranger und dem originalen 'Power Rangers'-Theme im Hintergrund - sowie die Post-Credit-Szene, in welcher Tommy Oliver angeteast wird - der Grüne und spätere legendäre Weisse Ranger. Letzteres bewirkt dann doch tatsächlich ein Hoffen auf einen zweiten Film - aber nur ein sehr leises... Der Charme der 90er-Serie wird leider nicht erreicht! Schade, da hätten sich viele gefreut! |