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Inhalt |
Chiron (Ashton Sanders) ist ein junger Mann, der während der Achtziger Jahre in Miami aufwächst - genau zu der Zeit, als Drogen die Stadt überfluten und die Behörden mit aller Härte versuchen dagegen vorzugehen. Aufgeteilt in drei verschiedene Zeitebenen wird Chirons Entwicklung von einem Jugendlichen zu einem Mann gezeigt, sein sich verschlechterndes Leben zu Hause und sein grösser werdendes Interesse an Sexualität. Aber wie viele Menschen in diesem Alter verzweifelt auch Chiron daran, seine eigene Identität zu finden... |
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Originaltitel |
Moonlight |
Produktionsjahr |
2016 |
Genre |
Drama |
Laufzeit |
ca. 111 Minuten |
Altersfreigabe |
ab 12 Jahren |
Regie |
Barry Jenkins |
Darsteller |
Ashton Sanders, Mahershala Ali, Shariff Earp, Duan Sanderson, Alex R. Hibbert |
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Kritik |
Was war das für eine Oscar-Nacht am 26. Februar 2017: Das vierzehn-fach Oscar-nominierte Filmmusical 'La La Land' war der grosse Favorit des Abends und hatte bis zur Verkündung des Oscars für den Besten Film bereits fünf Academy Awards gewonnen (darunter Beste Regie und Beste Hauptdarstellerin) - und der Preis für den Besten Film schien ebenfalls an 'La La Land' zu gehen. Zumindest dachte man dies für einige Minuten - dann die Auflösung: Die Umschläge wurden vertauscht und Barry Jenkins' Drama 'Moonlight' gewann überraschend den prestigeträchtigsten aller Oscars. Nun ist der Titel auch fürs Heimkino erhältlich und als Zuschauer ist man natürlich überaus erwartungsvoll, was dieses Drama - welches den hochgelobten Über-Hit 'La La Land' Oscar-technisch getoppt hat - zu bieten hat. Böse Zungen behaupten, dass ein Drama über einen schwulen Schwarzen aus der Unterschicht an dieser Veranstaltung eigentlich fast gewinnen musste - um all die Rassismus-Vorwürfen zur letztjährigen Oscar-Verleihung "wieder gut zu machen". Doch jeder Zuschauer kann sich nun auf dem heimischen Fernseher selbst ein Urteil bilden. Ganz Oscar-untypisch ist das Budget: Es beträgt gerade mal eineinhalb Millionen US-Dollar und auch schmücken keine grossen Namen die Filmposter. 'Moonlight' ist ein Aussenseiterporträt wie aus dem Bilderbuch. Ein kleiner Junge einer Crack-süchtigen Mutter freundet sich mit einem Crackdealer an - der Crack an dessen Mutter verkauft. Klingt kitschig, doch Jenkins weiss mit innovativen Stilmitteln das Erzählte inszenatorisch so wirken zu lassen, dass es vielen Hinsichten einzigartig erscheint. Sei es die Kameraführung, die einfühlsame Musik oder schlichtweg interessante Gespräche zwischen den Protagonisten. Der in drei Kapitel aufgeteilte Film hat besonders im ersten seine Stärken. Anschliessend verliert er etwas den bislang sehr fokussierten Erzählfluss und scheint in verschiedene Richtungen abzudriften. Hier wird das Tempo des fast zweistündigen Dramas etwas gedrosselt, doch das letzte Kapitel reisst den Streifen dann wieder aus dem Mittelmass heraus. Chiron's neue Gangster-Fassade beginnt zu bröckeln bei einem Treffen mit Schulfreund Kevin. Hier beweist Jenkins erneut sein inszenatorisches Talent, welches den eigentlich typischen Indie-Film zu einem sehenswerten Drama für jeden Zuschauer werden lässt. Berührende Coming-of-Age-Story die ans Herz geht, auch wenn der Erzählfluss etwas wackelt! |
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© rezensiert von Philipp Fankhauser am 29.08.17
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