Der franko-amerikanische Ex-Hockeyspieler Eric LeMarque wurde leider nicht durch seine sportlichen Erfolge berühmt. Beim Snowboarden in der Sierra Nevada geriert er im Februar 2004 in einen Sturm, verliert die Orientierung und findet sich fernab jeglicher Zivilisation wieder. Was für Skifahrer und Snowboarder hier in der Schweiz unvorstellbar ist, sieht im über sechshundert Kilometer langen Gebirgszug in den USA etwas anders aus. Acht lange Tage hat LeMarque in der Wildnis überleben müssen, bis ihn die Rettungskräfte (welche die Suche nach ihm schon fast aufgegeben hatten), aufgefunden haben. Seine spannende Geschichte wurde nun von Regisseur Scott Waugh ('Need for Speed') verfilmt - basierend auf LeMarque's Buch 'Crystal Clear', welches von der ehemaligen Stuntfrau Madison Turner für die grosse Leinwand adaptiert wurde. Vorbild für die Verfilmung wird vermutlich Danny Boyle's sechsfach Oscar-nominiertes Drama '127 Hours' sein, welches beweist, dass mit einer minimalen Ausgangslage maximale Spannung erzeugt werden kann. Dies ist im Falle von Eric LeMarque nicht anders. Er ist zwar nicht körperlich eingeschränkt, doch um ihn herum befindet sich eine scheinbar unendliche und eintönige Schneelandschaft. Gespielt wird LeMarque von Josh Hartnett, welcher zwar immer noch regelmässig in Filmproduktionen zu sehen ist, dessen Glanzzeiten aber seit 'Black Hawk Down' und 'Pearl Harbor' vorbei sind. In '6 Below' spielt er dennoch sehr solide und man nimmt ihm die eiskalten Verhältnisse von über minus zwanzig Grad in jeder Sekunde ab. Was an '6 Below' jedoch stört, sind die vielen Rückblenden von LeMarque's Leben. Klar, er hatte ein interessantes Leben. Eine glanzvolle Eishockey-Karriere, aber auch Familienprobleme die in Drogenprobleme übergingen. Davon alleine könnte Hollywood einen Film drehen - doch das alles ist in einem Drama wie '6 Below' zusammenzufassen, ist da leider die falsche Idee. Durch die Rückblenden, welche viel zu viel in kürzester Zeit erzählen wollen, verschiebt sich der Fokus ungewollt. Der Zuschauer ist zu Beginn des Filmes auf ein spannendes Survival-Drama eingestellt, schielt dann aber immer mehr zu LeMarque Werdegang - mit der unschönen Folge dass sich damit die ruhigen und spannungsgeladenen Szenen in der Wildnis unnötig in die Länge ziehen und man zu LeMarque irgendwie keine Beziehung aufbauen kann. Hätte man sich lediglich auf den Survival-Part konzentriert, hätte aus '6 Below' tatsächlich etwas werden können. Solides Survival-Drama, doch die Rückblenden
verschieben leider unnötig den Fokus! Schade! |