Neben Jason Vorhees aus 'Freitag der 13.', Freddy Krueger aus 'Nightmare on Elm Street' gilt auch Jed 'Leatherface' Sawyer zu den ganz grossen Horrorfiguren der siebziger und achtziger Jahre. Sein 'Texas Chainsaw Massacre' (in Deutschland damals unter 'Blutgericht in Texas' vermarktet) löste 1974 einen riesigen Hype aus, welcher offenbar bis heute anhält. Aufgrund des anhaltenden Erfolges des ersten Teils wurden drei Fortsetzungen produziert: 1986 erschien der zweite Teil, 1990 der dritte und 1994 der vierte. Danach war es lange ruhig, bis Hit-Produzent Michael Bay das 'Texas Chainsaw Massacre' 2003 in einem Remake neu aufleben liess. Ein zugehöriges Prequel, 'Texas Chainsaw Massacre: The Beginning', folgte dann 2006. Und nun erscheint 'Leatherface: The Source of Evil' - ein weiteres Prequel. Doch bevor man sich nun darüber aufregt, dass zwei unterschiedliche Prequels überhaupt keinen Sinn machen und den Mythos des Kult-Originals zerstören könnten: Das Prequel von 2006 war jenes von Michael Bay's Neuinterpretation. Das französische Regie-Duo um Alexandre Bustillo und Julien Maury widmen sich nun aber mit 'Leatherface: The Source of Evil' dem Prequel des 'Texas Chainsaw Massacre'-Originals von 1974. So weit, so gut. Doch die Schwierigkeit eines jeden Preuqels ist es letztendlich, dem Original gerecht zu werden ohne es dabei zu übertreffen und nur gewisse und relevante Eckpunkte des Werdegangs aufzeigen, damit das Gezeigte nicht wie eine recherchierte Dokumentation wirkt. 'Leatherface: The Source of Evil' hält sich leider überhaupt nicht an diese Regeln. Gleich die erste Szene des Filmes zeigt eine "Familientradition" auf, bei welcher ein willkürliches gefangenes Opfer mit einer Kettensäge bis zum Tode malträtiert wird. Damit ist der Hauptmythos des Kultmythos bereits zerstört. Denn der Grund, weshalb man sich genau dieses Preqel anschaut ist doch ganz klar die zentrale Frage: Wie kam Leatherface zu seiner Kettensäge? Daher geht der Charme des Originals schon sehr bald verloren und ein stinknormaler Horror-Roadtrip in Texas beginnt - wenn auch ein überaus brutaler, womit der Streifen dem Original in dieser Hinsicht sehr gerecht wird. Objektiv betrachtet liefern Bustillo und Maury letztendlich auch einen soliden Splatterfilm ab, doch hinsichtlich der Story, der Figurenzeichnung und der Zusammenhörigkeit des 1974er 'Texas Chainsaw Massacre'-Original, müssen ganz klar Abstriche gemacht werden. Ein Prequel, welches mehrheitlich die Brutalität im Fokus stehen hat, anstelle der Story an sich! |