Vier Jahre nach ihrem Kinodebüt '100 Bloody Acres' liefern die beiden Cairnes-Brüder erneut einen Horrorfilm ab: 'Scare Campaign'. Wie bereits bei ihrem Erstling, haben sie auch dieses Mal das Drehbuch selbst verfasst. Im Fokus steht eine Prank-TV-Show, welche ihre Opfer mithilfe von Geistererscheinungen (Schauspieler), Soundeffekten und zuknallenden Türen zu Tode erschreckt und damit schon seit Jahren erfolgreich ist - bis ein Opfer scheinbar keinen Spass versteht. Ein toller Plot, da die Grundidee eigentlich gar nicht so weit hergeholt ist. Schliesslich könnte auch bei der deutschen 'Versteckte Kamera'-Fernsehsendung ein Opfer ausflippen und im Affekt einen Komparsen niederschlagen. Natürlich geht dies in 'Scare Campaign' etwas blutiger vonstatten, da die FSK18-Freigabe nicht zufällig vergeben wurde. Die Splatterszenen sind auch wahrhaftig gelungen. So reicht die Spannweite von Kettensäge über Schraubenzieher bis hin zu Schädelhalbieren und Lebendig-begraben. Was ebenfalls ganz gut klappt ist die eingefangene Stimmung. Bereits die Eröffnungsszene in einer Leichenhalle weiss zu gefallen und mischt klassischen Horror mit dem neuen Element der bewussten Schockforcierung bei den Opfern. Witzig, brutal, atmosphärisch - passt alles. Doch dann nimmt sich der Film leider etwas zu viel vor und der eigentliche Plot-Prank in einem finsteren alten Sanatorium wird zu einer erzählerischen Qual. Einfach nur jemanden reinzulegen der anschliessend durchdreht, das wäre zu banal. Daher hat die Story unglaublich viele Twists erhalten, von denen leider ziemlich viele vorhersehbar sind. Jene die nicht vorhersehbar sind, sind dann so weit hergeholt dass sie reichlich wenig Sinn ergeben und dem Logik-Standpfeiler einen kräftigen Schlag verpassen. Klar, ein Plot wie dieser lädt förmlich dazu ein, die wildesten Ideen in die Tat umzusetzen da schlichtweg unendlich viele Möglichkeiten bestehen. Nur fokussieren sich die Cairnes-Brüder leider viel zu sehr auf die Story, was zur Folge hat dass eine erzählerische Komplexität entsteht, die das Werk gar nicht nötig hat und viele Chancen für tolle Splattereffekte übersehen oder ignoriert werden. Wie bereits erwähnt, macht 'Scare Campaign' aber sonst vieles richtig: Atmosphäre, Soundeffekte, Kamerawinkel, Schockeffekte - alles ist solide und auch die Darsteller leisten gute Arbeit. Doch um etwas Einzigartiges zu schaffen (was man mit diesem Plot eigentlich hätte schaffen können), hat es leider nicht gereicht. Kreative Idee, aber leider viel zu viel Potential
verschenkt! Splatterlevel: Gut, Umsetzung: Ok! |