Die Geschichte der Horse-Soldiers kennen wohl nur die wenigsten, obschon sicherlich schon viele vor dem Denkmal des berittenen Soldaten am Fusse des Ground Zero standen. Damit geehrt werden die zwölf Horse-Soldiers, welche nur wenige Wochen nach den verheerenden 9/11-Anschlägen als erste US-Soldaten in den Afghanistan reisten, um dort zusammen mit afghanischen Freiheitskämpfern die Taliban aus dem Land zu vertreiben. Basierend auf der Romanbiografie 'Horse Soldiers: The Extraordinary Story of a Band of US Soldiers Who Rode to Victory in Afghanistan' von Doug Stanton, verfilmte der dänische Filmemacher Nicolai Fuglsig nun diese Geschichte. Für die grosse Leinwand adaptiert wurde der Roman von 'Die Tribute von Panem: Mockingjay'-Autor Peter Craig und Oscar-Preisträger Ted Tally ('Das Schweigen der Lämmer'), welcher nach sechzehn (!) Jahren Pause wieder ein Drehbuch schrieb. Die Hauptrolle des Mitch Nelson, inspiriert vom "echten" Anführer der Operation Mark Nutsch, besetzt Chris Hemsworth ('Thor'), welcher eine solide Leistung an den Tag legt. Aber auch Michael Shannon und Michael Peña setzen positive Akzente. Damals, nur wenige Wochen nach den 9/11-Anschlägen, wurden nur die motiviertesten Kämpfer nach Afghanistan geschickt. Jene mit viel Wut im Bauch und Patriotismus im Herz. Dieser Aspekt ist es dann auch, welcher den gesamten Film trägt. Wer nicht mit dem in Filmen zur Schau gestelltem US-Heldenpatriotismus warm wird, für den ist '12 Strong' vermutlich eine grosse Tortur. Den zwölf Horse-Soldiers gilt zweifelsohne Rum und Ehre, doch im Film wird alles so dargestellt, als beruhen ihre Fähigkeiten lediglich auf ihrem patriotischen Denken - und dem ist natürlich nicht so. Die militärische Kriegsführung, die taktischen Entscheide, wer nun mit wem verbündet sein soll und wo der nächste Wegpunkt zu finden ist - all das wird zwar im Film abgehandelt, doch wird mit der Zeit (was wohl auch der sehr langen Laufzeit verschuldet ist) zur Nebensache. '12 Strong' ist eigentlich ein Superhelden-Film, welcher in das Gewand eines Kriegsfilms eingewickelt ist. Doch die meisten Zuschauer möchten mit diesem kriegshistorischen Material (was übrigens Pflichtlektüre in der US-Militärausbildung ist) auch einen Kriegsfilm sehen. Geboten wird letztendlich zweifelsohne gute und solide Action, doch das ganze Gerüst ringsherum ist nur sehr wackelig aufgebaut. Eine US-Heldengeschichte voller Patriotismus! Viel Action, aber auch ganz viel Macho-Gehabe! |