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Herrliche Zeiten
von Oskar Roehler |
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"Viele Klischees und etwas zähflüssig inszeniert, jedoch gesellschaftskritisch sehr interessant!" |
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Release: 18. Oktober 2018 |
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Inhalt |
Gut situiert und etwas gelangweilt leben die Gartenarchitektin Evi Müller-Todt (Katja Riemann) und ihr Mann Claus (Oliver Masucci), ein Schönheitschirurg, in ihrer gepflegten Villa. Auf der Suche nach einer neuen Haushaltshilfe, schaltet Claus in bester Rotweinlaune eine Anzeige: "Sklave/in gesucht". Kurz darauf stehen plötzlich Bartos (Samuel Finzi) und seine Frau Lana (Lize Feryn) vor der Tür. Gepflegt, gebildet und dienstfertig, sind die beiden bereit sich freiwillig in ein Herr-Knecht-Verhältnis zu begeben. |
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Originaltitel |
Herrliche Zeiten |
Produktionsjahr |
2018 |
Genre |
Komödie |
Laufzeit |
ca. 114 Minuten |
Altersfreigabe |
ab 16 Jahren |
Regie |
Oskar Roehler |
Darsteller |
Oliver Masucci, Katja Riemann, Samuel Finzi, Lize Feryn, Aslan Aslan |
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Kritik |
Vor vierzehn Jahren wurde der deutsche Schriftsteller Thor Kunkel schlagartig zu einem umstrittenen Autor. Kurz vor Druckbeginn seines Romans 'Endstufe' stellte sein Verlag die Zusammenarbeit mit ihm ein - aufgrund "Differenzen in inhaltlichen und ästhetischen Fragen". Sein Werk erschien trotzdem, bei einem anderen Verlag, was aber nicht ohne Folgen blieb: Die Meinungen der Kritiker reichten von "dauererigierte Männerfantasie" bis hin zu "flott geschriebene Geschmacklosigkeit". Der Ruf um Kunkel blieb, weitere Werke folgten, so auch im Jahr 2011 sein Roman 'SUBS', welcher nun von Regisseur Oskar Roehler unter dem Titel 'Herrliche Zeiten' verfilmt wurde. Roehler hat ja Erfahrung mit dem Verfilmen von kontroversen Romanen (siehe 'Elementarteilchen') und mit Oliver Masucci in der Hauptrolle (er spielte Adolf Hitler in 'Er ist wieder da') ist das "Skandal-Cast" perfekt. 'Herrliche Zeiten' fängt zwar ruhig und besonnen an, läuft aber sehr bald in eine Ausuferung von Machtmissbrauch und Ausbeutung über - und das mit einem Übergang, der vom Zuschauer kaum wahrgenommen wird. Alles beginnt ganz harmlos mit dem Engagieren der "Sklaven", welche kein Entgelt für ihre Arbeit verlangen. Bereits das Hinnehmen dieses Wunsches ist der erste Schritt in Richtung Ausbeutung. Weiter geht es mit allabendlich servierten Gourmet-Menüs, welche zuerst mit Dankbarkeit, aber schon bald mit Bequemlichkeit der beiden "Herrscher" wahrgenommen werden. Der erste Höhepunkt erreicht der Film, wo für das Ausheben des Swimmingpools illegale bulgarische Arbeiter angeschleppt werden, welche für mickrige zwei Euro pro Stunde arbeiten. Und schon befindet sich Villabeistzer Claus Müller-Todt in einer Lage, wo er ein "Nein" nicht mehr akzeptiert und durch brutale Gewalt klarstellen muss, dass er das unantastbare Befehlsorgan seiner Villa ist. Reduziert man 'Herrliche Zeiten' auf diese gesellschaftskritischen Ausuferungen, präsentiert sich der Film äusserst interessant und wiederspiegelt den Menschen in seiner grotesken, düstersten Art - ganz getreu dem Motto "Ich habe Geld, du machst was ich sage". Gesamthaft betrachtet verhält sich der Film aber eher zähflüssig. Lange irrt die Story etwas umher und konzentriert sich nur auf Einzelsequenzen als auf eine Haupthandlung. Erst im letzten Drittel formt sich alles zu einem harmonischen Ganzen und lässt das Gezeigte angenehmer erscheinen. Viele Klischees und etwas zähflüssig inszeniert, jedoch gesellschaftskritisch sehr interessant! |
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© rezensiert von Philipp Fankhauser am 25.10.18 Unser Wertungssystem
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