Zwei junge Freigeister mit völlig unterschiedlichen Weltanschauungen machen einen Roadtrip - und irgendwann beginnt es zu knistert. Ein Plot, der schon zig tausend Mal erzählt wurde und trotzdem wird in '303' erneut diese Thematik aufgegriffen. Regisseur und Autor Hans Weingartner ('Die fetten Jahre sind vorbei') erschuf dieses Werk, welches nach einem Oldtimer-Wohnmobil der Marke Mercedes-Hymer benannt ist. Die beiden Protagonisten sind Jan, Politikstudent und Jule, Biologiestudentin, beide aus Berlin, beide vierundzwanzig und beide ziemlich wortgewandt. Nach eigenen Angaben von Hans Weingartner handelt es sich bei '303' nicht um einen hundskommunen Liebesfilm, sondern um einen "Dialog-Film". Denn die angeregten Gespräche der beiden sollen im Mittelpunkt stehen - und das tun sie auch. Locker vom Hocker und völlig natürlich plaudern die beiden miteinander, als stünde kein Drehbuch dahinter. Es werden grosse Menschheitsfragen diskutiert und durch die tolle Schlagfertigkeit der beiden entstehen so sehr spannende Ansätze. Der Zuschauer erwischt sich vermutlich oft dabei, völlig begeistert von Jules Argumenten zu sein, um anschliessend, etwa zwei, drei Zeilen später wenn Jan wieder das Wort hat, völlig von seinen Argumenten und Ansichten überzeugt zu sein. So wird die stundenlange Fahrt im 303 zu einer wundervollen Philosophie-Lektion. Die schönen Landschaften und stilvollen Örtchen die die beiden besuchen sind dann wie das Zückerchen obendrauf und da die zwei von Beginn weg harmonieren, herrscht Friede, Freude, Eierkuchen die ganze Zeit. Doch ein guter Film braucht Dramatik - und diese Dramatik kommt in Form der aufkeimenden Liebe zwischen den beiden daher. Es ist schon sehr bald klar, dass beide im Begriff sind sich ineinander zu verlieben. Weingartner wollte dabei offenbar die natürliche Entstehung dieses Gefühls aufzeigen - was Zeit beansprucht. Und diese Zeit ist besonders im letzten Drittel des Filmes sehr ermüdend. Zweieinhalb (!) Stunden dauert dieses Roadmovie, welches eigentlich nichts weiter beinhaltet als zwei Personen die sich angeregt unterhalten. Da die intensiven Gespräche gegen Filmende nachlassen und die Gefühle der beiden in den Fokus geschoben werden, nimmt der Unterhaltungswert von '303' leider stetig ab - und letztendlich ist man als Zuschauer sogar froh, findet der Film sein Ende. Trotzdem: Die Dialoge sind einzigartig, der Film reisst (zu Beginn) gut mit) und schöne Bilder gibt’s ebenfalls zu sehen. Langsam, zögerlich und viel zu lange - letzten Endes aber ein sehr mitreissender "Dialogfilm"! |