Intolerable Cruelty
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Kritik
Irgendwie geht da was nicht auf: Die Coen-Brüder, bekannt für ihre skurille satirisch-komödiantischen Thriller mit vielen Möchtegern-Gangster, tollpatschigen Killern und völlig verwahrlosten Charakteren bringen uns nun also eine frische, schicke Liebeskomödie? Schnulzige Szenen aus dem Hause Hollywood gibt's ja dank Hugh Grant, Meg Ryan und Julia Roberts mehr als genug. Dass nun die Coens auch ihr seit 'O Brother where are thou' neu entdecktes Filmbübchen George Clooney wieder zur Kasse bitten, kann man allerdings gut nachvollziehen - für eine typische spritzige Romantikkomödie, dazu noch mit Catherine Zeta-Jones als Traumgirlie und alles in der aufgesetzten Ironie der Coens, ist das aber schon ein ziemlich ungewöhnliches Kochgeschirr.
Eine Vorraussetzung für das kommende Debakel war also geschaffen: der wortstarke und humorvolle Clooney agiert zusammen mit einer schlagfertigen, durch ihre Schönheit alles männliche paralisierende Zeta-Jones in einer neuzeitlichen Screwball-Komödie auf der Leinwand. Mit der Zeit nimmt ein nervenzerreisendes Katz und Maus Spiel seinen Lauf. Die Emotionen rücken in ihrer hierarchischen Struktur sogar über die Dialoggefechte der Protagonisten hinaus und trotz aller abgehenden Coen-Traditionen macht sich vielfach deren unvergleichbarer Stil aus den Konfrontationen der Charaktere bemerkbar. Wer sich schon mal an Ethan's "Falltür ins Paradies" vergriffen hat, wird den unverwechselbaren Charme der sarkastisch, anarchischen Witze in 'Ein unmöglicher Härtefall' sofort zu schätzen wissen. All zu oft fühlt man sich an ähnliche Kurzgeschichten des Meister-Autors zurück erinnert: Ehekrisen, Scheidungsanwälte, Privat-Detektive mit Camcodern die auf One-Night-Stands Jagd sind und verschrobene Profi-Killer mit solchen Namen wie "der Kettensägen-Jimmy" oder "der röchelnde Joe". Alles Elemente die man im neuen Coen-Delikt nicht zu missen braucht. Die einzige die irgendwie nicht in dieses Gespann hinein passt ist ganz klar Catherine Zeta-Jones. Während Clooney mit seinen "selbstverschuldeten" Slapstick-Szenen das Publikum auf Trab halten kann, wirkt Zeta-Jones viel eher wie eine missglückte Katherine Hepburn: Ihre missratene Präsenz bestätigt wohl eher, dass selbst Schönheit kein Talent kompensiert. Wenn sie an der Seite von Clooney hübsch ihre Dialoge runterschwafelt, könnte man beinahe meinen, dass der an sich für Coen-Massstäbe spärlich vorhandene Sarkasmus mit ihr als Kontrahentin ersetzt wurde.
Nichtsdestotrotz ist 'Ein unmöglicher Härtefall' ein sympathisches Produkt zweier Kult-Brüder, die ihr Händchen nun an den romantik-komödiantischen Typus anlegten und Hollywood auf eine gewisse Art und Weise selbst in die Mangel nahmen. Dieser Kampf der Geschlechter lässt sich schwer in eine bestimmte Norm einreihen. Weder Vulgärhumor à la 'American Pie' noch übertriebenen Schnulz lässt sich das Coen-Produkt über sich ergehen und hebt sich so völlig von seiner Konkurrenz ab. Da die Dialoge aber nicht völlig an die kultigen Vorgänger in Sachen Sarkasmus, Spritzigkeit und Hartnäckigkeit heranreichen und vieles nur Coen-Fans richtig lustig finden, wird dieser Film wohl kaum für jeden geeignet sein.
Bild Die DVD bietet eine grundsätzlich schöne Bildqualität. Über selten auftrende Rauscher darf man getrost hinweg sehen. Die Bildschärfe ist klar gestärkt und auch farbtechnisch bieten sich nur selten Verwaschungen und ungewollte Farbstiche an. Auch der Kontrast ist schön abgestimmt. |
Sound Audio-Inhaltlich gibt es auf der DVD wie üblich die beiden Tonspuren Englisch und Deutsch. Die Synchronisation ist nett, aber nicht andauernd effizient: Ausser Catherine Zeta-Jones und George Clooney wurde bei den meisten Schauspieler teilweise geschlampt. Dies wirkt sich aber kaum störend auf das akustische Gesamtbild aus: Die Soundkulisse ist angenehm und gut verteilt. Die Vorder- wie auch die hinteren Kanäle werden genutzt und bieten ein schöne Klanggefühl. Allerdings ist dies bei einer romantischen Komödie auch nicht sonderlich relevant. |
Extras
- 'A Look Inside’ Ein (un)möglicher Härtefall
- Die Ausstattung
- Outtakes
Wie wir es bei DVD’s von Coen-Filmen gewohnt sind, fällt die Anzahl Extras eher spärlich aus. Dies hängt zum einen damit zusammen, dass die Brüder prinzipiell keine Deleted-Scenes auf den goldigen Scheiben sehen wollen, da „geschnittener Müll“ einfach nicht zu ihren Filmen gehört. Zum anderen allerdings auch die Tatsache, dass bei den Dreharbeiten kaum eine Beta-Kamera mit dabei ist und die Rücken der beiden Filmemacher filmt. Making-Of’s der Coen-Brüder sind also mehr zufällig als gewollt geplante Bonus-Features.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Intolerable Cruelty |
Genre | Liebeskomödie |
Studio | Universal Pictures |
Verleih | Universal |
Laufzeit | ca. 96 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Joel Coen |
Darsteller | George Clooney, Catherine Zeta-Jones, Geoffrey Rush, Cedric The Entertainer |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.35:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 & DTS Englisch: Dolby Digital 5.1. |
Untertitel | Deutsch, Englisch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Philipp Thalmann am 05.07.04