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Inhalt |
Österreich, 1937: Der junge Franz Huchel (Simon Morzé) verlässt sein Heimatdorf um beim Wiener Trafikanten Otto Trsnjek (Johannes Krisch) in die Lehre zu gehen. Zu den Stammkunden des kleinen Tabakladens zählt auch Sigmund Freud (Bruno Ganz), von dem Franz auf Anhieb fasziniert ist. Als der Junge sich unglücklich in die schöne Varietétänzerin Anezka (Emma Drogunova) verliebt, sucht er Rat bei Freud, muss aber feststellen, dass dem weltbekannten Psychoanalytiker das weibliche Geschlecht ein mindestens ebenso grosses Rätsel ist. |
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Originaltitel |
Der Trafikant |
Produktionsjahr |
2018 |
Genre |
Drama |
Laufzeit |
ca. 113 Minuten |
Altersfreigabe |
ab 12 Jahren |
Regie |
Nikolaus Leytner |
Darsteller |
Simon Morzé, Bruno Ganz, Johannes Krisch, Emma Drogunova, Karoline Eichhorn |
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Kritik |
Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, gilt als einer der einflussreichsten Denker des zwanzigsten Jahrhunderts. Seine Theorien sind selbst achtzig Jahre nach seinem Tod immer noch aktuell und werden nach wie vor gelehrt und diskutiert. Abgesehen von einigen Fernsehfilmen und Dokumentationen wurde sein Leben jedoch noch nie auf der grossen Leinwand verfilmt - bis auf John Huston's 'Freud' aus dem Jahre 1962, welches für zwei Oscars und vier Golden Globes nominiert wurde. Nun ist Freud erneut in einem Kinofilm vertreten - wenn auch nur als Nebenfigur. Im deutsch-österreichischen Drama 'Der Trafikant' von Nikolaus Leytner unterstützt Freud den jungen Protagonisten Franz Huchel, welcher unglücklich in eine wunderschöne Tänzerin verliebt ist. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Robert Seethaler aus dem Jahre 2012, die Hauptrolle des Franz besetzt der dreifach Romy-Nominierte Simon Morzé und Freud wird dabei von keinem geringeren als der Schweizer Schauspiel-Legende Bruno Ganz gespielt. So viel vorneweg: Auch wenn es nicht die Rolle seines Lebens ist, so ist es ganz klar Bruno Ganz, welcher in 'Der Trafikant' am meisten überzeugt. Seine Gespräche mit Franz wissen zu fesseln, seine Weisheiten lassen den Zuschauer über das Leben philosophieren und die Verbindung zwischen Mann und Frau wird in einigen Hinsichten neu hinterfragt. Was dabei aber etwas untergeht, ist die Tatsache, dass zu dieser Zeit der Anschluss Österreichs stattfand, sprich: Die Eingliederung des Bundesstaates Österreich in das nationalsozialistische Deutsche Reich. Überall prangern Nazifahnen, Politiker bekennen sich zu Nazideutschland und die Juden (somit auch Freud) realisieren langsam, was ihnen für ein Schicksal droht. So wirkt die Liebesgeschichte zwischen Franz und Anezka arg deplatziert und auch Freud sowie sein Leben geraten dabei in den Hintergrund. So bleibt nach fast zweistündiger Laufzeit leider lediglich ein durchschnittliches Liebesdrama, welches sich irgendwo zwischen dem engstehenden Nationalsozialismus durchgedrängt hat. Bruno Ganz als Prof. Sigmund Freud weiss zu überzeugen, der Film als Ganzes leider nicht! |
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© rezensiert von Philipp Fankhauser am 24.04.19
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