Nach etlichen TV-Filmen und Serien-Engagements zieht es die New Yorker Regisseurin Mimi Leder ('Deep Impact') nach zehn (!) Jahren zurück auf die grosse Leinwand - und mit dabei hat sie ein Thema, welches derzeitig nicht aktueller sein könnte: Die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Zugegeben, mittlerweile hat sich die Gesellschaft etwas satt gehört und gesehen ob diesem Thema ...filmtechnisch betrachtet, versteht sich. In der Gesellschaft hat das Thema natürlich nach wie vor Aktualität. Mimi Leders Film 'On the Basis of Sex' basiert auf dem Leben und Wirken der US-amerikanischen Juristin Ruth Bader Ginsburg. Das Drehbuch dazu schrieb Daniel Stiepleman, welcher der Neffe von Ginsburg ist (die Idee für einen Film kam ihm ausgerechnet an der Beerdigung seines Onkels, Ginsburgs Mann Martin). Das klare Highlight des Filmes ist aber die Besetzung der Hauptrolle, welche von keiner geringeren als der Oscar-Nominierten Felicity Jones ('The Theory of Everything') besetzt wird. Sie macht ihre Arbeit ausserordentlich gut. Ruth Bader Ginsburg hat die (Frauen)-Welt geprägt, durchlebte viele bedeutende Epochen hinsichtlich des Frauenrechts, hatte mit privaten Schicksalsschlägen zu kämpfen und ist selbst heute noch, mit ihren sechsundachtzig (!) Jahren als US-Richterin am Supreme Court tätig. Zu viel Material für einen einzigen Film? Das könnte man zu Beginn noch so meinen, denn die Handlung scheint etwas überladen. Der Film beginnt 1956 an der Harvard Law School, wo Ginsberg zu den ersten Frauen unter den Studierenden gehört. Ein Plot, wegen dem viele Zuschauer vermutlich den Film überhaupt ausgesucht zu haben. Doch Mimi Leder enttäuscht hier ein wenig, geht die Studenten-Ära doch viel zu schnell vorüber - und die Handlung schreitet bald zur schweren Krankheit von Martin Ginsberg weiter. Dann auch hier wieder: Kaum macht sich Ruth Ginsburg Gedanken darüber, wie es wohl ist als berufstätige Witwe ihre Tochter grosszuziehen, befindet sich der Film bereits in den revoluten Siebzigerjahren. Von da an geht es aber Story-technisch bergauf - aufgrund des spannenden Falls von Charles Moritz, der die finanziellen Ausgaben für die Pflege seiner Mutter als unverheirateter Mann nicht von der Steuer absetzen darf. Wäre er eine Frau, dürfte er diese absetzen. Dieser Fall sorgt dafür, dass 'On the Basis of Sex' von Minute zu Minute besser wird und in einer schönen Hommage an die echte Ruth Bader Ginsburg endet. Vielseitiger Film über die Frauenrechts-Ikone, auch wenn zu Beginn etwas hastig erzählt wird! |