Super Size Me
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Kritik
Eine umstrittene Produktion, besonders von Seiten McDonalds, die es jedoch trotzdem in die Kinos schaffte und überraschenderweise Massen begeistern konnte. Am Edinburgh International Film Festival, dem Full Frame Documentary Film Festival, dem Sundance Film Festival und bei den WGA Awards konnte Spurlock Preise einsammeln und fand so Bestätigung, für die Beliebtheit seines Werkes. Auch einen Golden Sattelite Award konnte er für sich beanspruchen. Aber mit einer Oscar-Nominierung hat weder Spurlock persönlich noch sonst wer gerechnet. ’Super Size Me’ wurde in der Kategorie ’Bester Dokumentarfilm’ nominiert. Obwohl es nicht ganz für den Award gereicht hat, zeigt allein die Nomination, dass Spurlocks Film ernst gemeint wird und einen subversiven Spass für jeden Interessierten bietet.
Mit einer Filmdauer von einhundert Minuten weist ’Super Size Me’ eine beachtliche Länge für einen Dokumentarfilm auf. Über eineinhalb Stunden mit Infos, Fakten und Behauptungen zugedröhnt zu werden ist bei Dokumentationen nie unanstrengend, weshalb die meisten auch nur zwischen fünfzig bis sechzig Minuten dauern. Es ist tatsächlich so, dass ’Super Size Me’ in den letzten Minuten ziemlich ermüdend wird. Schade. Hätte Spurlock die Infos seiner gelungenen Doku ein wenig zusammengestaucht, wäre schlussendlich bestimmt ein besseres Werk entstanden. Nichts desto trotz ist das Ganze gut gegliedert, wenn auch ein bisschen in die Länge gezogen und zeigt alle Facetten auf, die Amerikaner mit Fast Food verbinden. Erschreckend und eindrücklich ist auch das Kapitel, in dem Morgan Spurlock eine typisch amerikanische Junior High School besucht, die sich an den Mittagessen tatsächlich nur von Pommes, Schokoriegel und Energydrinks ernährt.
Obwohl viel Komik dabei ist, bleibt der Hintergrund von ’Super Size Me’ ernst gemeint und regt zum Denken an. Besonders als Jugendliche auf den Strasse New Yorks gefragt werden, wie oft sie einen Fast-Food-Laden besuchen. „Jeden Tag!“ war die begeisterte und sehr offensichtlich ehrliche Antwort der Jugendlichen. Kein Wunder dass beispielsweise in Texas jeder zweite Bewohner übergewichtig ist. Auch Sport ist ein Wesentliches Thema nebst der Ernährung. Der eigentlich sportliche Morgan Spurlock nahm sich auch diesem Thema an und fragte einen seiner Ärzte, was denn ein durchschnittlicher Amerikaner pro Tag läuft. Diesen Grenzwert überschritt er natürlich keineswegs und nahm stattdessen lieber das Auto. Sein zusätzliches Gewicht nach der dreissigtägigen McDonalds-“Diät“: Zwölf Kilo. Nach dem Betrachten dieser Dokumentation wird man sich bestimmt zweimal Überlegen ob man nun zu Mittag einen Cheeseburger mit Pommes oder einen frischen, grünen Salat essen will.
Bild Das Bild an und für sich ist qualitativ gar nicht mal so schlecht. Die Schärfe verhält sich angenehm und auch Rauschen ist keines vorhanden. Nur wirken die Aufnahmen teils zu hektisch, was bei den benötigten Handkameras nicht unselten zu hässlichen Nachzieheffekten verleitet. Auch wirken leider die Farben in einigen Szenen etwas zu blass und in einigen Szenen zu knallig. |
Sound Das eingesetzte Dolby Digital 2.0-Format lädt leider nur zu einer geringen Räumlichkeit ein, die sehr dezent in der Musikuntermalung wahrzunehmen ist. Die Dialoge sind zwar gut zu verstehen, obwohl sich während der gesamten Filmlaufzeit ein leichtes Rauschen immer mehr oder weniger im Hintergrund befindet. Ein Ergebnis von Liveaufnahmen, die leider mit überhaupt keinen Filtern überarbeitet wurden. |
Extras
- Trailer
- Geschnittene Szenen
- 3 Personen
- McDonald Projekt
- Chip Chop Restaurant
- Interview mit Eric Schlosser, Autor von ’A Fast Food Nation’
- Kleines Experiment
Rund eine Stunde Extras erwarten den Zuschauer auf dieser DVD. Das Highlight ist mit Sicherheit die Mini-Doku ’Kleines Experiment’. Hierbei besorgte sich Morgan Spurlock diverse McDonalds-Produkte, die er in Einmachgläser legte um deren “Verwesungsprozess“ zu beobachten – mit überraschenden Ergebnissen. Auf Audiokommentar und Making Of kann bei einer solchen Dokumentation getrost verzichtet werden.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Super Size Me |
Genre | Dokumentation |
Studio | Fortissimo Films |
Verleih | Warner Home Video |
Laufzeit | ca. 100 Minuten |
FSK | unbeschränkt |
Regie | Morgan Spurlock |
Darsteller | Morgan Spurlock, John Banzhaf, Bridget Bennett, Ron English, Jared Fogel |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (1.78:1) |
Ton | Englisch: Dolby Digital 2.0 Deutsch/Englisch: Dolby Digital 2.0 Französisch: Dolby Digital 2.0 |
Untertitel | Deutsch, Französisch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Philipp Fankhauser am 15.04.05