Die in den USA bei Jung und Alt sehr beliebte Kindergruselbuchreihe von Alvin Schwartz wird endlich zum Leben erweckt: In André Øvredals 'Scary Stories to Tell in the Dark'. Zwischen 1981 und 1991 erschienen die drei gleichnamigen Bücher, welche insgesamt über achtzig Kurzgeschichten beinhalten. Der zweifache Oscar-Preisträger Guillermo del Toro war es letztendlich, welcher dieses Verfilmungs-Projekt 2016 lancierte, anschliessend produzierte und zusammen mit Patrick Melton ('Saw 3D') und Marcus Dunstan ('The Collector') auch das Drehbuch dazu schrieb. Da auch Øvredal mit 'Trollhunter' und 'The Autopsy of Jane Doe' schon reichlich Horrorerfahrung gesammelt hat, ergibt sich so ein absolutes Dreamteam, um die Schwartz-Kurzgeschichten packend auf die Leinwand zu bringen. Und eines vorneweg: Das Vorhaben ist gelungen. Entgegen den Erwartungen ist 'Scary Stories to Tell in the Dark' aber nicht eine Ansammlung von Kurzfilmen, sondern ein Horrorstreifen in normaler Spielfilmlänge. Im Fokus steht jedoch ein mysteriöses Buch, welches wortwörtlich durch Geisterhand Geschichten schreibt - und jene Geschichten referenzieren auf die über achtzig Kurzgeschichten der drei gleichnamigen Ursprungs-Bücher. So kommen beispielsweise 'The Big Toe', 'Me Tie Dough-ty Walker' und 'The Haunted House' aus Band 1 vor sowie auch 'Harold', 'The Red Spot' oder 'The Dream' aus Band 3. Für Fans der originalen Bücher ist daher dieser Film ein klares Must-See, aber auch alle Horror-Nostalgiker kommen auf ihre Kosten. Das Setting der Sechziger Jahre lässt keine Wünsche offen, sorgt für gruselige Atmosphäre, die Schockmomente sitzen und da Guillermo del Toro mit an Bord ist, sind alle Horrormonster "echt" und nicht aus dem CGI-Kasten. Dies verleiht dem Ganzen natürlich zusätzlich viel Retro-Charme und insbesondere das Monster aus 'The Dream' beweist, dass man selbst heute noch guten Grusel in Handarbeit erzeugen kann. Etwas schade ist zwar, dass der Storyaufbau nicht wirklich originell ausgefallen ist: Das 'Final Destination'-Schema, dass nach jeder prägenden Horrorszene ein Protagonist verschwindet, ist mittlerweile etwas gar ausgelaugt. Doch die sehr tollen Schauspieler schaffen es, durch ihre gut gezeichneten Charaktere die Spannung und Kurzweil stets hoch zu halten. Viel Nostalgie-Feeling in einem harmonischen Setting! Keine neuen Ideen, aber trotzdem toll! |