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Inhalt |
Winter, 1968: Die gealterte Show-Ikone Judy Garland (Renée Zellweger / Darci Shaw) bricht nach London auf, wo sie eine Reihe von ausverkauften Konzerten auf die Bühne bringen soll. Dreissig Jahre sind vergangen, seitdem sie ihren weltweiten Durchbruch im Musicalfilm 'Der Zauberer von Oz' erlangte. Ihr turbulentes Leben hat Spuren hinterlassen, doch die Leidenschaft des Singens ist geblieben. Obwohl sie sich nur widerwillig von ihren Kindern in den USA trennt, wartet nun die Chance auf eine wiederbelebte und finanziell bitter notwendige Karriere. |
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Originaltitel |
Judy |
Produktionsjahr |
2019 |
Genre |
Drama |
Laufzeit |
ca. 118 Minuten |
Altersfreigabe |
ohne Altersbeschränkung |
Regie |
Rupert Goold |
Darsteller |
Renée Zellweger, Jessie Buckley, Finn Wittrock, Rufus Sewell, Darci Shaw |
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Kritik |
Judy Garland zählte in der Vierzigerjahren zweifelsohne zu den bekanntesten Schauspielerinnen Hollywoods. Mit 'Der Zauberer von Oz' erlebte sie 1939 mit gerade mal siebzehn Jahren ihren Durchbruch - und es folgten weitere erfolgreiche Filme, bis sie 1950 aufgrund ihrer Drogenprobleme und einiger Skandale aus ihrem Vertrag entlassen wurde. Es folgte eine schwere, erfolglose Zeit, sie kehrte Hollywood den Rücken - doch als Sängerin konnte Garland umso grössere Erfolge feiern und galt über Jahre hinweg als bestbezahlte Bühnenkünstlerin der Welt. Ihr Privatleben lief aber genauso kunterbunt wie ihr Berufsleben: Fünf Ehemänner und drei Kinder, darunter die ebenfalls sehr berühmte Liza Minnelli. Letztere sagte über ihre Mutter nach deren Tod: "Sie lebte acht Leben in einem" - und das passt bei Judy Garland tatsächlich sehr gut. Nun wird ihre Geschichte erstmals auf der grossen Leinwand erzählt: 'Judy' basiert auf dem Theaterstück 'End of the Rainbow' von Peter Quilter, erzählt aber trotz ihrem sehr interessanten Leben "nur" Garlands letztes Lebensjahr. Das ist in Anbetracht ihres interessanten Lebens natürlich sehr schade - insbesondere auch da ihre grosse Bedeutung in der damals noch kleinen Schwulenszene (noch vor Cher und Barbra Streisand) fast gar nicht behandelt wird. So erlebt man lediglich eine strauchelnde Garland in vollbesetzten Konzertsälen, die regelmässig zu spät kommt, ihre Kinder «allein» in Los Angeles zurücklässt und kurz vor ihrem Lebensabend wieder eine Art Lebensfreude findet. Judy Garland hätte es verdient, nicht nur als physisches Wrack und als ausgenutzte Sechzehnjährige am Set von 'Der Zauberer von Oz' dargestellt zu werden - denn die Zeit dazwischen ist nie Thema im Film. Abgesehen von der nicht ganz optimalen Story, hat der Film aber immerhin ein grosses Highlight zu bieten: Das Schauspiel von Renée Zellweger. Nach ihrem Doppelgewinn (Oscar und Golden Globe) im Jahr 2004 für 'Cold Mountain' als Beste Nebendarstellerin, gelang ihr nun dieses Kunststück auch im 2020, jedoch als Beste Hauptdarstellerin - und dies überaus verdient. Sie ist authentisch, gefühlvoll und wiedergibt eine Judy Garland mit all ihren Facetten. Ja, 'Judy' hätte ein wahrlich packender Film geben können, wenn Garland's gesamte Karriere mitsamt ihrem turbulenten Privatleben verfilmt worden wäre - auch wenn dafür ein einziger Film wohl nicht ausgereicht hätte. Viele signifikanten Punkte aus Garlands Leben
fehlen, doch Renée Zellweger spielt fantastisch! |
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© rezensiert von Philipp Fankhauser am 16.06.20
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