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Inhalt |
Alexander Maier (Stefan Kurt) ist der perfektionistische Finanzchef des Schweizer Automobilzuliefer-Konzerns Walser, der sein ganzes Leben der Arbeit unterordnet. Doch dann platzt der neue CEO Hans-Werner Brockmann (Ulrich Tukur) in sein Leben. Der Topmanager soll die Firma umstrukturieren. Die beiden schmieden energisch einen Plan, um den Betrieb in die Zukunft zu retten. Doch als ein Deal mit einem Grossinvestor platzt und der geplante Börsengang gestoppt wird, gibt Brockmann Maier die Schuld für das Scheitern. |
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Originaltitel |
Jagdzeit |
Produktionsjahr |
2020 |
Genre |
Drama |
Laufzeit |
ca. 91 Minuten |
Altersfreigabe |
ab 12 Jahren |
Regie |
Sabine Boss |
Darsteller |
Stefan Kurt, Ulrich Tukur, Sarah Viktoria Frick, Pierre Siegenthaler, Mike Müller |
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Kritik |
Die Schweizer Filmemacherin Sabine Boss meldet sich nach sechs langen Jahren (seit 'Der Goalie bin ig') auf der grossen Leinwand zurück - und dies mit keineswegs leichter Kost: In ihrem Business-Drama 'Jagdzeit' beschäftigt sie sich mit den Manager-Suiziden in der Wirtschafts-Hochburg Schweiz. "Basierend auf wahren Begebenheiten" steht zum Beginn des Filmes geschrieben - und auch wenn alle Charaktere sowie die involvierten Unternehmen allesamt fiktiv sind, so erinnert das Gezeigte unmissverständlich an (leider) zahlreiche Vorfälle vor einigen Jahren. Da wäre zum einen der Suizid von Swisscom-CEO Carsten Schloter im Jahr 2013, jener von Zurich-Finanzchef Pierre Wauthier im selben Jahr sowie im Jahr 2016 der Suizid von Zurich-CEO Martin Senn. Da die Protagonisten im Film ebenfalls Finanzchef und CEO sind, könnte man meinen, dass sich Boss am Zurich-Exempel bedient - was sie jedoch dementiert. Letztendlich spielt es aber auch keine Rolle, ob der Story-Inhalt fiktiv ist oder auf einer wahren Geschichte beruht, so lange der Film packt - und das macht er über weite Strecken auch sehr gut. Es ist immer eine schwierige Aufgabe, in nüchternen Büros und mit «Wirtschafts-Talk» ein breites Publikum anzusprechen. Doch Boss (die auch wieder am Drehbuch mitschrieb) reduziert das Gezeigte auf das Wesentliche und schafft es zugleich auch einen spannenden Aufbau hinzukriegen. Insbesondere das Gefühlschaos des perfektionistischen, eher zurückhaltenden Alexander Maier wird nachvollziehbar wiedergeben - auch wenn natürlich sein zerrüttetes Privatleben diesem Chaos eine «Starthilfe» gibt. In der Filmmitte schleichen sich dann aber doch noch einige Längen ein - was bei lediglich neunzig Minuten Laufzeit eigentlich nicht passieren dürfte. Verhandlungen ziehen sich unnötig in die Länge, Beweismittel werden scheinbar zufällig gefunden und nicht daraufhin gearbeitet und Maiers wegweisendes Privatleben wird irgendwann zur Nebensache. So kommt das erschreckende Finale dann doch etwas gar überraschend - auch wenn natürlich aufgrund der Filmthematik mit jenem gerechnet wird. Letzten Endes ist 'Jagdzeit' aber ein gelungener Film, was wieder einmal beweist, dass Sabine Boss nach wie vor zu den talentiertesten Schweizer Regisseurinnen gehört. Packend und zugleich nachdenklich stimmend! Sabine Boss' neuester Film weiss zu gefallen! |
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© rezensiert von Philipp Fankhauser am 30.07.20
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