Irgendwie ist es schon etwas schade, dass man bei Pixar immer stärker merkt, dass die Disney-Übernahme ihre Spuren hinterlässt. Seit 'Alles steht Kopf' vor fünf Jahren, scheinen die genialen Story-Ideen nur noch für Fortsetzungen ('Findet Dorie', 'Cars 3', Die Unglaublichen 2', 'Toy Story 4') verwendet zu werden. Die einzige Ausnahme war 'Coco' vor drei Jahren, welcher in vielerlei Hinsichten sehr zu überzeugen wusste und den totgeglaubten Pixar-Charme wieder auferweckte. Nun folgt der 22. abendfüllende Kinofilm von Pixar - und dieser bringt eigentlich alle Voraussetzungen für einen weiteren Coup der kalifornischen Animation Studios mit sich. Er nennt sich 'Onward' und behandelt einmal mehr eine "Was wäre wenn"-Frage, auf welchen Pixar zu gerne ihre Filme aufbauen. Dieses Mal lautet sie: «Was wäre, wenn die für uns bekannte Fantasy-Welt echt wäre, diese sich aber (nach dem Vorbild der Realität) technologisch weiterentwickelt hätte». Eine Frage die man als Zuschauer zuerst einmal sacken lassen muss, doch auf den zweiten Blick ist darin unglaublich viel Potential vorhanden. Elfen, Feen, Oger und Zentauren leben in ein und derselben Welt im Einklang. Drachen werden als Haustiere gehalten und magische Zauberschlösser verlottern auf den Hügeln in der Nähe von Metropolen, da diese nicht mehr genutzt werden. Eine Welt voller Geheimnisse, Schatzkarten und Mysterien liegt somit förmlich greifbar gleich vor der Haustüre, doch niemand interessiert sich dafür - aus Gründen der Bequemlichkeit. Die beiden Brüder Ian und Barley sehen sich nun aber gezwungen diese totgeglaubte Welt zu erforschen, da sie einem Geheimnis auf den Grund gehen wollen, welches ihnen ihr verstorbener Vater - wenn auch nur für einen Tag - zurückbringen könnte. Auch wenn 'Onward' nicht die ganz grosse Werbetrommel offeriert bekam (was natürlich auch am Starttermin liegt, welcher gleich zu Beginn der Coronakrise angesetzt war), verbirgt sich dahinter ein toller Film, welcher alles bietet, was man sich von einem Pixar-Film wünscht: Eine interessante Idee, witzige Charaktere, toller Slapstick-Humor und einwandfrei animierte Effekte in einer lebendigen, farbenfrohen Welt. Das einzige was zu bemängeln ist, ist der Charme - welcher zwar durchaus vorhanden ist, aber trotz allem nicht an ein 'Toy Story' oder an ein 'Findet Nemo' herankommt. Dennoch ist der Streifen allemal sehenswert und nach dem Schauen tut es einem als Zuschauer fast etwas leid, dass 'Onward' im Vorfeld nicht ganz so viel mediale Aufmerksamkeit bekam. Sympathisch, clever, ideenreich - so muss ein Pixar-Film sein! Doch der Charme fehlt etwas! |