Das Exorzismus-Thema wird wohl im Horrorfilm-Genre nicht so schnell aussterben. Mit 'Der Exorzist' nahm der Boom 1973, also vor fast fünfzig Jahren, seinen Anfang. Interessanterweise folgten dann aber die meisten weiteren Filme erst in den 2010er Jahren - und davon gab es eine Menge. Beispielsweise 'The Rite' mit Anthony Hopkins, die beiden 'Ouija'-Filme sowie natürlich die 'Conjuring'-Reihe oder der als Bester Exorzismus-Film der Neuzeit geltende Streifen 'Der letzte Exorzismus'. Viel Auswahl - und nun folgt noch mehr: Filmemacher Damien LeVeck realisierte vor vier Jahren den Kurzfilm 'The Cleansing Hour', welcher er nun in einer Langfassung drehen durfte. Hierzulande wird der Film unter dem Titel 'Exorzismus 2.0' vermarktet und - man ahnt es schon - das Exorzismus-Thema wird dabei ins digitale Zeitalter portiert. Der Plot ist allerdings überaus simpel: Eine wöchentliche Live-Exorzismus-Übertragung im Internet, die natürlich jeweils Fake ist, wird auf einmal real - und die Zuschauer aus der ganzen Welt ahnen davon natürlich nichts, sondern feiern die «realistisch wirkende Show». Zugegeben, nicht sehr einfallsreich, aber dafür effektiv. Schliesslich bietet dieser Plot ein riesengrosses Potential an möglichen Horrorszenarien, welche durchaus zu zünden wissen. Effekte, Ton, Schnitt - an der Inszenierung gibt es wahrlich nichts zu meckern. Die Schockeffekte sitzen und die Stimmung ist während der gesamten Laufzeit angenehm angespannt. Da konnte Damien LeVeck natürlich seine fünfzehn Jahre Berufserfahrung als Cutter sehr gut miteinbringen. Was es allerdings zu bemängeln gilt - und auch das ahnt man bereits - ist die Logik im Film. Die vielen Zufälle, welche die Story zusammenhalten, sind so präsent, dass es fast ein wenig lächerlich wirkt. Doch der gelungene Humor, welcher oftmals das allseits bekannte Social Media-Verhalten persifliert, sowie auch die überzeugende Schauspielarbeit (insbesondere von Alix Angelis als besessenes Opfer Lane), reissen die Waage knapp auf die positive Seite und sorgen für einen doch sehr sehenswerten Film - vorausgesetzt man bringt einen starken Magen mit, denn die Horror-Szenen haben es teilweise recht in sich. Ein herrlich blutiger Spass für Horror-Fans, die über einige Logikfehler hinweg sehen können! |