Emma Tammi hat mit 'The Wind' vor Kurzem bewiesen, dass auch Frauen atmosphärische Gruselfilme drehen können. Denn weibliche Regisseurinnen sind im Horrorgenre immer noch sehr rar gesät. Doch einen Monat vor der Premiere von 'The Wind' (im April 2019) feierte noch ein weiterer Horrorfilm Premiere, welcher von einer Frau, Caitlin Koller, gedreht wurde: '30 Miles from Nowhere'. Nicht nur das, denn wie bei 'The Wind' (Teresa Sutherland) stammt auch das Drehbuch von '30 Miles from Nowhere' von einer Frau: Seana Kofoed. Und wie könnte es anders sein, waren die beiden Filme die Debüt-Kinofilme aller vier Frauen. Mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass 'The Wind' besser zu überzeugen wusste. Das Setting war origineller und die Atmosphäre packender, auch wenn die Geschichte den Film leider nicht vorantrieb. Bei '30 Miles from Nowhere' kann man nach wenigen Minuten hingegen wenig bis gar nichts Gutes hervorheben: Die Story ist zu sehr von der Stange (fünf Collegefreunde treffen sind in einer einsamen Hütte im Wald) und (so erstaunlich es auch klingen mag) wirkt von den Protagonisten kein einziger sympathisch. In der Regel hat eine solche «Opfer-Gruppe» in Horrorfilmen immer ein starker, selbstbewusster (und sympathischer) Anführer, welcher die Gruppe zusammenhält und meistens als letzter stirbt oder als einziger überlebt. Dies fehlt bei '30 Miles from Nowhere'. Klar, man kann diesen Aspekt natürlich als innovativ bewerten - nur bringt diese Art von Innovation den Film leider keineswegs voran. Eher das Gegenteil ist der Fall. Der grosse (und einzige?) Pluspunkt von '30 Miles from Nowhere' ist jedoch Emmy-Preisträgerin Carrie Preston ('The Good Wife', 'True Blood'), welche schauspielerisch den Film auf ein (leicht) höheres Level hievt. Sie spielt die etwas schrullige Witwe Sylvia, von der man schon sehr bald vermutet, dass sie irgendwie Dreck am Stecken hat. Trotzdem schafft es Preston den Charakter weiterhin interessant zu gestalten, bis dann im (viel zu kurzen) Finale Klarheit geschaffen wird. Lohnt sich der Film nun dank Carrie Preston? Nicht ganz. Denn für ein gelungenes Horror-Erlebnis fehlen dem Film noch zahlreiche andere Faktoren. Vorhersehbare Story mit wenig Blut & Gewalt, aber mit einer überzeugenden Carrie Preston! |