Schulmädchen
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Kritik
Deutsche Teenager-Sitcoms gibt es in etwa so selten wie Iraker, die sich in Miami an den Strand sonnen legen. Demnach ist auch die Erfolgsquote solcher Serien niedrig. Allein die Kameraführung, die schwache Musikeinspielung und die schlechten Schnitte machen nichts besonders an, einige Episoden zu Ende zu sehen. Hat man jedoch kein Auge für solche mehr oder weniger technische Details kann man an ’Schulmädchen’ durchaus Gefallen finden. Der Humor ist gut getroffen (wenn auch sehr oft unterhalb der Gürtellinie) und auch die Dialoge der sehr eigenwilligen Protagonistinnen sind hörenswert und unterhaltsam. Storytechnisch bietet bloss die Pilotfolge einige Highlights. Ansonsten stehen die Dialogkriege der Charaktere im Mittelpunkt, wie es sich für Sitcoms normalerweise auch gehört.
Die vier Hauptdarstellerinnen sind schlichtweg herrlich und passen förmlich in ihre jeweiligen Rollen. Einigen kommt es möglicherweise so vor, dass die vier Girls ihre Rollen zu übertrieben darstellen. Dies trifft aber nur ansatzweise zu, denn die Rollen (besonders Simone Hanselmanns Stella) sind tatsächlich äusserst kitschig gehalten und müssen mit einer gewissen „Übermotivation“ gespielt werden. Laura wird von Birthe Wolter sehr gut dargestellt, obwohl sie ein bisschen zu früh auftaut bzw. zum Grossstadt-Girlie wird. Laura Osswalds Charakter Cara lässt den Witz der Serie nicht zu kurz kommen. Ihre prägnanten humoristischen Einlagen treffen genau die Lachmuskeln des Zuschauers und unterhalten enorm. Simone Hanselmann hat, wie schon eben angesprochen, eine sehr kischtige Rolle: Sie spielt die „Rich Bitch“ – lebt in einer riesigen Villa und ernährt sich anscheinend von morgens bis abends mit Kaviar. Obwohl es amüsant ist, ihr zuzuschauen, bringt sie ihre Rolle leider trotzdem nicht sehr glaubhaft herüber.
Die letzte und einzig enttäuschende Rollenbesetzung des Hauptkaders ist Saskia de Lando, die das Cool-Girl Lilly spielt. Ihr Charakter tritt selten ins Rampenlicht – auch wenn er laut Drehbuch dazu verbannt wird, im Mittelpunkt zu stehen, nimmt man dies Saskia de Lando oftmals nicht ab. In einer Serie wie ’Schulmädchen’ muss man auffallen, ansonsten versucht man es besser in einer ’Rosamunde Pilcher’-Verfilmung. Dies ist wohl auch der Grund, wieso Lillys Charakter in der zweiten Staffel die Schauspielerin gewechselt hat. Marie Rönnebeck übernimmt nun diese Rolle. Personen die auf amerikanische Teenie-Sitcoms wie ’Das Leben und ich’ oder ’So little time’ abfahren und den Humor von ’American Pie’ lieben, werden bestimmt Gefallen an den süffisanten Abenteuern des Schulmädchen-Quartetts finden.
Bild Die Vollbild-Fassung von ’Schulmädchen’ liefert überhaupt keine optischen Highlights. Zahlreiche Unschärfeeinstellungen und nerviges Rauschen in dunklen Szenen zieren das Bild und machen es dem Zuschauer überhaupt nicht schmackhaft. Denn bis auf die knallig leuchtenden Farben und dem ausgewogenen Kontrast kann in dieser Sparte beinahe nichts überzeugen. |
Sound Die deutsche Audiospur liegt im Dolby Digital 2.0-Format vor und es hat ganz den Anschein, dass der Ton für die DVD-Version überhaupt nicht überarbeitet worden ist. Keinerlei Spuren von Räumlichkeit und zu oft zu lautes Einspielen der Musik rücken auch die Akustik nebst der Optik in ein unbefriedigendes Licht. Die Dialoge sind allerdings sehr klar und deutlich zu verstehen. |
Extras
- Audiokommentar von den Schauspielern, dem Regisseur und dem Produzenten
- Interviews mit den vier Schauspielerinnen und dem Produzenten
- Bildergalerie
Einmal mehr Bonusmaterial von der Sorte „Hauptsache es ist was mit dabei!“. Bildergalerien sind auf DVDs seit eh und je unangesagt. Auch der Audiokommentar gehört mittlerweile zur Standardausrüstung eines jeden Bonusmaterials. Ein Hoffnungsschimmer bleibt demnach noch bei den Interviews hängen. Doch auch hier wird man enttäuscht: Diese sind nur in akustischer Form vorhanden und dauern sehr, sehr kurz.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Schulmädchen |
Genre | Teenieserie |
Studio | RTL |
Verleih | Universum Film |
Laufzeit | ca. 230 Minuten |
FSK | ab 16 Jahren |
Regie | Axel Sand |
Darsteller | Birthe Wolter, Simone Hanselmann, Laura Osswald, Saskia de Lando, Arzu Bazman |
Technische Details | |
Bild | 4:3 (1.33:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 2.0 |
Untertitel | Deutsch (für Hörgeschädigte) |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Digipack |
© rezensiert von Philipp Fankhauser am 17.05.05