Filme wie 'Bohemian Rhapsody' (vier Oscars, zwei Golden Globes) und 'Rocketman' (ein Oscar, zwei Golden Globes) haben vor kurzem bewiesen, dass es sich auch bei Musiker-Biopics lohnt, ein grosses Budget bereitzustellen. Mit fünfzig respektive vierzig Millionen US-Dollar konnten die beiden Filme ihre Visionen bis ins kleinste Detail verwirklichen und kamen damit zurecht überaus gut beim Publikum an. Mit 'Elvis' stand dann auf einmal ein weiterer Musiker-Biopic-Blockbuster in den Startlöchern, welcher nur schon mit dem Titel nach einer neuen Superlative lechzt - und der gefeierte Regisseur Baz Luhrmann ('Moulin Rouge', 'Der grosse Gatsby') ist der perfekte Mann für diesen Job. Mit einem Budget von 85 (!) Millionen US-Dollar ist sein 'Elvis' schlichtweg berauschend. In einem ultraschnellen Schnitt, bei welchem man als Zuschauer eigentlich den Faden verlieren sollte - es aber nicht tut - wirkt das prall gefüllte und interessante Leben des Kings in voller Wucht und Farbenpracht genüsslich auf das Publikum. Hinzu kommen atemberaubende Kamerafahrten, welche förmlich über die Bühne sausen, zu Close Up's zoomen und keine Sekunde später wieder beeindruckende Panoramaaufnahmen der grandios inszenierten Bühnenkulissen zeigt. Auch die Kostüme, das Setting, die Statisten - einfach alles passt und ist in einer ungemeinen Detailverliebtheit herausgearbeitet, womit 'Elvis' zurecht als Superlative unter den Musiker-Biopics gilt. Was Baz Luhrmann insbesondere gelungen ist, ist den Widerspruch zwischen künstlerischer Darbietung und gewinnbringendem Kommerz irgendwie unter einen Hut zu bringen. Dies auch dank der Tatsache, dass es sich nicht um ein Biopic aus Sicht des Künstlers handelt, sondern aus der Sicht des (zwielichtigen) Managers Colonel Tom Parker (gespielt vom zweifach Oscar-Preisträger Tom Hanks) erzählt wird. Dies lässt nicht nur Zeitsprünge zu, sondern auch Vermutungen seitens des Colonel über Elvis' Gefühlsleben - bis hin zu den Ursachen seines frühen Tod. Diese Schlussphase in Las Vegas (für die sich Luhrmann aufgrund der überlangen Laufzeit des Filmes sehr viel Zeit nehmen kann - die er aber auch braucht), zählt zu den stärksten Phasen des Filmes und lässt den Fall des König überaus packend und mitreissend wirken. Damit reiht sich 'Elvis' zweifelsohne (und irgendwie auch erwartungsgemäss) zu Top-Biopics wie 'Bohemian Rhapsody' und 'Rocketman' ein. Das 2½-Stunden-Epos über den King überzeugt musikalisch, erzählerisch sowie darstellerisch! |