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Inhalt |
Starreporter Lars Bogenius (Jonas Nay) ist ein angesehener Journalist und weiss, wie er seine Leser und Kritiker mit emotionalen Reportagen begeistert. Gefühlvoll, realistisch und bewegend: Sein Stil verspricht ihm regelmässig die begehrtesten Preise der Branche zu gewinnen. Alles klingt zu gut, um wahr zu sein - findet zumindest der freie Journalist Juan Romero (Elyas M'Barek), der sich den Ungereimtheiten annimmt und tiefer hinter die Reportagen von Bogenius blickt - und was er entdeckt, entpuppt sich als der grösste Journalismus-Skandal Deutschlands. |
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Originaltitel |
Tausend Zeilen |
Produktionsjahr |
2022 |
Genre |
Drama |
Laufzeit |
ca. 93 Minuten |
Altersfreigabe |
ab 12 Jahren |
Regie |
Michael Herbig |
Darsteller |
Elyas M’Barek, Jonas Nay, Michael Ostrowski, Michael Maertens, Jörg Hartmann |
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Kritik |
Im Jahr 2018 wurde die Medienwelt durch den Fall Claas Relotius erschüttert. Der aufstrebende Spiegel-Reporter hatte doch tatsächlich viele seiner gefeierten Reportagen komplett frei erfunden. Was bisher den Printjournalismus definiert hat (persönlich recherchierte und daher zu einhundert Prozent wahrheitsgetreue Berichte), war auf einmal nichts mehr wert. Der Grund, weshalb man als Leser für Printmagazine bezahlte und nicht die Gratis-News aus dem Internet bevorzugte, war auf einmal nichtig. Daher war es eigentlich nur logisch, dass dieser Fall früher oder später verfilmt wird - nun sogar erstaunlich früher. Nicht einmal vier Jahre nach der Kündigung Relotius' und der öffentlichen Entschuldigung vom Spiegel, bringt kein geringerer als 'Schuh des Manitu'-Regisseur Michael "Bully" Herbig den Stoff mit 'Tausend Zeilen' auf die Kinoleinwand. Das Drehbuch schrieb Debütant Hermann Florin, welcher sich verständlicherweise stark an Juan Moreno's Buch 'Tausend Zeilen Lüge. Das System Relotius und der deutsche Journalismus' orientierte, welcher letztendlich auch Relotius' Falschreportagen aufdeckte. In 'Tausend Zeilen' wurde nun Juan Moreno zu Romero (gespielt von Elyas M’Barek) und Claas Relotius zu Lars Bogenius (gespielt von Jonas Nay). Herbigs Ziel war es ganz offensichtlich, im Stil von Adam McKay ('The Big Short', 'Vice') die Thematik aufzuarbeiten und mit einem satirischen Augenzwinkern zu betrachten - und das ist ihm überraschend gut gelungen. Insbesondere jene Szenen, in denen Romero die Lügen von Bogenius aufzudecken versucht und immer wieder von der leitenden Redaktion als Neider hingestellt wird und seine top-recherchierten Fakten als gegenstandslos beurteilt wurden. Was ist wahr und was ist Fake - damit spielt Herbig in 'Tausend Zeilen' sehr gut und bewirkt damit nicht nur Denkanstösse bei den Zuschauern, sondern trifft auch definitiv den Geist der Zeit - bei all der täglichen Info-Flut aus Internet, TV und Printmedien. Nicht ganz so stark wie ein Adam McKay-Film, aber dafür genauso spannend & unterhaltsam! |
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© rezensiert von Philipp Fankhauser am 28.03.23
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