Western-Serien gibt es zwar wie Sand am Meer, aber noch keine hat den knallharten und erbarmungslosen Westen der USA Ende des neunzehnten Jahrhunderts so authentisch wiedergeben wie '1883'. Die Spin-Off-Serie zum Erfolgshit 'Yellowstone' (mit Kevin Costner, mittlerweile in der fünften Staffel) füllt das Herz jedes Western-Fans. Noch nie wurde so eindeutig und anschaulich dargestellt, was damals über Leben und Tod entschieden wurde. Unheilbare Krankheiten, notdürftige medizinische Einrichtungen fernab jeglicher Zivilisation, heillos überforderte Flüchtlinge aus Europa und meilenweit unerforschte Wildnis. Und in besagter Wildnis herrscht unweigerlich das Recht des Stärkeren. Hier haben keine Justiz oder Sherriffs das Sagen, sondern Banditen, Indianer und letzten Endes die Orientierungslosigkeit der Menschen mit Todesfolgen wie Verhungern, Verdursten oder unerträgliche Hitze. Diese zehn Episoden von '1883' gehen wahrlich unter die Haut - und mittendrin die überaus talentierte Isabel May als Elsa Dutton (die Grosstante von Kevin Costners John Dutton in 'Yellowstone'). Aber nicht nur sie, welche die gesamte Serie mit tiefgründigen Dialogen aus dem Off begleitet, ist schauspielerisches Highlight der Serie, sondern auch ihre Film-Eltern Tim McGraw und Faith Hill. Zwei Countrysänger, welche derart komplexe und starke Persönlichkeiten spielen, die kurz davor sind alles zu verlieren oder sogar dem Tod ins Auge zu blicken. Geht das überhaupt? Ja, das geht - und sogar sehr gut. Letztendlich ist es einfach das Gesamtpaket, welches '1883' zu einem solchen Kunstwerk macht: Stimmung, Authentizität, die Liebe zum Detail und auch die vielen wunderschönen Panorama-Aufnahmen von Tennessee bis Texas, welche aber zugleich auch die Gefahren der Wildnis, die Einöde, die Hoffnungslosigkeit sowie die befreienden Eckpfeiler der aufblühenden Zivilisation aufzeigen, welche damals in diesen Gefilden noch unübersehbar in den Anfängen steckte. Packend, tiefgründig, hartherzig! Es gab bisher wohl kaum eine authentischere Western-Serie! |