Elektra
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Kritik
'Daredevil' gehört unbestritten nicht zu den besten Comicverfilmungen, was unter anderem am uncharismatischen Ben Affleck liegt. Heimlicher Star war deshalb auch Jennifer Garner in der Rolle der Elektra. Und obwohl sie am Ende von 'Daredevil' das Zeitliche gesegnet hat, wurde ein Spin-Off produziert. Diesmal übernahm Garner die Hauptrolle und sollte dem Publikum zeigen, wer hier die Hosen anhat. Das Konzept der Macher ist leider nicht ganz aufgegangen: 'Elektra' mutierte in den USA zum ersten grossen Flop des Jahres. Kurz gesagt: Ein paar Razzie-Awards dürften dem Film schon nur wegen dieser Blamage gesichert sein. Die Frage ist aber, warum er ein Flop wurde.
Sicherlich ist der Plot dafür mitverantwortlich: Nach einem gelungenen Auftakt scheint 'Elektra' schon zum ersten Mal die Luft auszugehen. In kurzen, aber mühseligen Rückblenden versuchen die Macher zu erklären, warum Elektra so ist wie sie ist und weshalb sie wieder unter den Lebenden waltet. Die Idee ist gut, die Umsetzung umso schlechter. Die Auferstehung der Kriegerin wird kaum behandelt, warum sie nicht zu Matt Murdock alias Daredevil alias Ben Affleck zurückkehrt unerwähnt. Dabei wäre dies so einfach gewesen, da Fox schliesslich auch die Rechte am Originalfilm hat und somit einige Szenen als Rückblenden hätte einbauen können. Auch völlig unbegreiflich ist, warum gerade sie aus dem Reich der Toten zurückgeholt wird. Nach den vielen Rückblenden wird der Film dann etwas besser und die eigentliche Story kommt in Schwung.
Um 'Elektra' zu beschreiben, könnte man sagen, es ist eine Mischung aus 'Kill Bill' sowie 'Tiger & Dragon'. Lustigerweise erinnert der Film während seiner Laufzeit nie an 'Daredevil'. Vielmehr ist es ein Asiatenfilm im Raum Amerika. Die vielen schrulligen Figuren wie etwa der Typ mit den Tiertattoos oder die Asiatin mit der sterbenden Sphäre lassen den Film ganz anders wirken als seinen Ursprung mit dem blinden Helden. Man hat möglichst viele Bösewichte versucht reinzupacken, gegen die Elektra zu kämpfen hat. Wer diese Figuren aber eigentlich sind, erfährt man nicht. Dies wirkt teils wie ein Comic-Overkill und den eigentlichen Hauptfiguren wird so weniger Platz eingeräumt. Die drei wichtigsten Charaktere und somit ihre Schauspieler kommen somit etwas kurz: Jennifer Garner ist wieder als Elektra zu sehen und enttäuscht dabei ein wenig. Sie wirkt - anders als in 'Daredevil' - äusserst unsympathisch und selbst in den gefühlvollen Szenen wirkt sie kühl. So kennt man die Golden Globe Gewinnerin sonst gar nicht. Nett sind aber Goran Visnjic und Kirsten Prout als Vater und Tochter Miller. Sie machen ihren Job prima, ohne aber Bestleistungen von sich zu geben. Somit bleibt der Film etwas für Fans des Comics oder hart gesottene Jennifer Garner Verehrer. Alle anderen können 'Elektra' getrost unbeachtet lassen, obwohl die Actionszenen und technischen Effekte gar nicht mal so schlecht geraten sind.
Bild Das Bild kommt ohne jegliches Rauschen und mit kräftigen Farben daher. Auch der Kontrast ist stets ausgewogen und kann restlos überzeugen. Bei der Schärfe gibt es aber Zwiespalt: In gewissen Szenen ist sie ausgezeichnet, dann aber auch wieder schwach. So kommt es vor, dass selbst bei ruhigen Einstellungen das Gesicht von Jennifer Garner unscharf wirkt. Die positive Seite überwiegt aber eindeutig. |
Sound Auch hier kann die DVD punkten. Mit einem ständigen Gebrauch der Rears entsteht eine sehr stimmige Atmosphäre. Mal werden die hinteren Lautsprecher mit Stimmen gefüllt, dann wieder mit effektvollen Actioneinlagen oder sonstigen Geräuschen versehen. Die Musik, die zwar nicht herausragend ist, jedoch genauso wenig stört, gibt dem Surroundklang den letzten Schliff. Und für alle, die auf Basseinlagen stehen: Selbst in dieser Disziplin überzeugt der Film. |
Extras
- Making of
- Die Entstehung von Elektra
- Gelöschte Szenen
- Trailer
Drei Extras plus den Trailer und dafür braucht man eine Bonusdisc? Ja, denn der Hintergrundbericht über die Comicfigur Elektra nimmt eine satte Stunde in Anspruch und aufgrund der hochwertigen Technik auf der ersten Disc war da kein Platz mehr vorhanden. Im besagten Special erfährt man alles über Elektra, was es nur zu wissen gibt. Leider gibt es im Making of zum eigentlichen Film nicht so viele Infos und auch die Laufzeit ist rund fünfmal kürzer. Etwas Interessantes gibt es dafür bei den gelöschten Szenen zu entdecken: Ein Cameo-Auftritt von Ben Affleck als Matt Murdock! Dazu werden alternative Varianten von bestimmten Szenen gezeigt.
In Deutschland erscheint die DVD über Universum Film und hat deshalb nur eine Disc. Hierzulande verwöhnt PlazaVista Home Entertainment die Fans, wie schon damals bei 'Daredevil'. Apropos: Zu jenem Film gibt es jetzt einen Directors Cut zu kaufen.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Elektra |
Genre | Comicverfilmung |
Studio | 20th Century Fox |
Verleih | PlazaVista Entertainment |
Laufzeit | ca. 96 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Rob Bowman |
Darsteller | Jennifer Garner, Goran Visnjic, Kirsten Prout, Will Yun Lee, Cary-Hiroyuki Tagawa |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.35:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 16.06.05