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Inhalt |
Die österreichischen Alpen um 1900. Niemand weiss genau, wie alt der Waisenjunge Andreas Egger (Ivan Gustafik) ist, als er ins Tal auf den Hof vom Kranzstocker (Andreas Lust) kommt. Dem gottesfürchtigen, aber gewalttätigen Bauern taugt er allenfalls als billige Hilfskraft. Allein die alte Ahnl (Marianne Sägebrecht) bringt ihm etwas Fürsorge entgegen. Als sie stirbt, hält den inzwischen erwachsenen Egger (Stefan Gorski) nichts mehr zurück. Strotzend vor Kraft und Entschlossenheit schliesst er sich einem Arbeitstrupp an, der eine der ersten Seilbahnen baut, die auch Elektrizität und Touristen ins Tal bringen soll. |
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Originaltitel |
Ein ganzes Leben |
Produktionsjahr |
2023 |
Genre |
Drama |
Laufzeit |
ca. 115 Minuten |
Altersfreigabe |
ab 12 Jahren |
Regie |
Hans Steinbichler |
Darsteller |
Stefan Gorski, August Zirner, Ivan Gustafik, Julia Franz Richter, Andreas Lust |
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Kritik |
Mit seinem 'Das Tagebuch der Anne Frank' hat der Schweizer Regisseur Hans Steinbichler vor acht Jahren ein eindrückliches Werk geschaffen, dessen Gelingen insbesondere an der brillanten Leistung von Lea van Acken lag. Die junge Darstellerin wurde damals sogar mit dem Bayrischen Filmpreis prämiert - und ihr folgt nun Stefan Gorski, welcher diesen Preis acht Jahre später ebenfalls entgegennehmen durfte: Für seine Leistung in Steinbichlers neuestem Werk 'Ein ganzes Leben'. Das Bergdrama basiert auf dem 2014 veröffentlichten gleichnamigen Roman von Robert Seethaler und erzählt von einem einfachen Tagelöhner, welcher nach einer schweren Kindheit ein strenges Arbeiterleben auf sich nimmt, seine grosse Liebe verliert und trotzdem nie das Leben aufgibt und es bis ins hohe Alter als lebenswert sieht. Dieser Protagonist heisst Andreas Egger und wird gleich von drei Schauspielern gespielt: Ivan Gustafik im Kindheitsalter, August Zirner im Greisenalter und besagter Stefan Gorski über die grösste Zeit des Filmes - in den Altersjahren 18 bis 47. 'Ein ganzes Leben' spielt um das Jahr 1900 in den österreichischen Alpen und wirkt dementsprechend auch sehr archaisch, wodurch die leidhafte Lebensgeschichte von Egger natürlich noch mehr unter die Haut geht. Durch schöne Landschaftsbilder, orchestrale Musik und dazu dem mitreissend-gefährlichen Bau einer Seilbahn, wird dem Film ein uriger Grundton verliehen, welcher den Zuschauer ganz klar fesselt. Vermeintliche Längen werden zu eindrücklichen Panorama-Momenten und Egger wächst über die fast zweistündige Laufzeit sehr ans Herz der Zuschauer. Gorski hat hier wahrlich sein Bestes gegeben und durch seine Gestik und Mimik den eher wortkargen Protagonisten äusserst glaubhaft dargestellt. Insbesondere bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass 'Ein ganzes Leben' seinen Blick stets auf die Gegenwart richtet: Was in der Vergangenheit passiert ist, ist nun mal passiert - und was die Zukunft bringt, ist stets ungewiss. Melancholisches Bergdrama mit archaischem
Charakter und einem brillanten Protagonisten! |
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© rezensiert von Philipp Fankhauser am 26.03.24
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