Auch wenn der Filmtitel wie auch das Poster auf einen japanischen Horrorfilm hindeutet, handelt es sich bei 'Evil Does Not Exist' um ein sozialkritisches Drama, indem ein Grossunternehmen ohne Rücksicht auf Verluste ein Grossprojekt in einem, aus ihrer Sicht, belanglosem Dorf umsetzen will. Ein Thema, dass in der heutigen monetär orientierten Welt leider nur allzu aktuell ist. Mit dem über fünfstündigen 'Happî awâ' gelang Regisseur Ryūsuke Hamaguchi durch Awards am französischen Nantes Three Continents Festival, dem Singapore International Film Festival wie auch am Locarno International Film Festival den weltweiten Durchbruch. Mit 'Drive My Car' setzte er dann noch eins obendrauf und gewann damit nicht nur den Oscar als Bester Fremdsprachiger Film, sondern erhielt für seine Regiearbeit und das Drehbuch sogar zwei Oscar-Nominationen. Dadurch waren natürlich die Erwartungen an seinen neuesten Streifen 'Evil Does Not Exist' beträchtlich hoch. Doch Hamaguchi will sich nicht auf seinem Erfolg ausruhen, sondern seine Bekanntheit nutzen, um etwas innovativ-neues zu gestalten. So steht in 'Evil Does Not Exist' überraschend die Musik und die Natur im Vordergrund. Zusammen mit der japanischen Komponistin Eiko Ishibashi, welche auch den Soundtrack zu 'Drive My Car' beisteuerte, will er aufzeigen, wie die Natur für den Menschen lebensnotwendig ist, er diese für sein Überleben braucht und auch nutzen soll, sie aber auch nicht vernachlässigen darf. So entstehen imposante Bilder, bei welchen aber der Kern der Geschichte etwas auf der Strecke bleibt. Die einen Zuschauer werden das melancholische erste Drittel sowie auch das tiefgründige Ende lieben, die anderen das Dialog-starke Mittelstück loben, welches auch mit Worten zu fesseln weiss. Hamaguchi nun vorzuwerfen, zwei Genres nicht harmonisch vermischen zu können, wäre aber falsch. Denn sein Talent für gute Filme blitzt immer wieder durch - aber vielleicht erst dann, wenn man sich 'Evil Does Not Exist' ein zweites Mal anschaut. Nach seinem Oscar-Hit liefert Hamaguchi nun ein Musik-Meisterstück mit tiefgründigem Inhalt! |