Sophie Scholl - Die letzten Tage
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Kritik
Deutsche Filme über die damalige Schreckenszeit boomen. Neben 'Der Untergang' mit Bruno Ganz war auch 'Napola' im zweiten Weltkrieg angesiedelt. Der bis anhin beste neue Film zu diesem Thema ist aber 'Sophie Scholl'. Dies obwohl der grösste Teil des Filmes in einem Zimmer stattfindet, in dem Sophie Scholl verhört wird. Aber genau in diesen Szenen kommt der grosse Pluspunkt des Films zum Vorschein: Die Newcomerin Julia Jentsch. In einer winzigen Rolle hat man sie in 'Der Untergang' bereits gesehen, ihren Durchbruch hatte sie aber mit 'Die fetten Jahre sind vorbei' und jetzt eben mit dem Biopic zu Scholl. Die sympathische Schauspielerin verinnerlicht ihre Rolle der Sophie so sehr, dass man richtig mit leidet. Der Lohn der Mühe war ein Deutscher Filmpreis als beste Schauspielerin. Auch beim restlichen Cast hat man mehr auf Können als auf Berühmtsein geachtet, was der dichten Atmosphäre des Films nur zugute kommt. Vielleicht etwas überspitzt: André Hennicke als Richter Freisler wirkt fast ein wenig zu extrem. Den damaligen Berichterstattungen zufolge ist seine Darstellung aber gar nicht so abwegig.
In den ersten 30 Minuten ist die Spannung im Film immens. Besonders bei der Flugblattaktion an der Münchner-Uni wird durch die atmosphärische Musik der Puls des Zuschauers in die Höhe getrieben. Aber auch die Verhöre zwischen Sophie Scholl und Inspektor Mohr sind gut inszeniert. Zwar fehlt dort manchmal die Spannung, dafür ist der Inhalt der Dialoge extrem reichhaltig: Man bekommt die Ansichten der Weissen Rose klar verständlich aufgetischt, ohne dass es belehrend wirkt. Auch die Gerichtsverhandlung gen Ende des Films ist beeindruckend und wirkt fast elektrisierend. Als dann das Todesurteil für Sophie, Hans und ein weiteres Mitglied der Weissen Rose verkündet wird, bildet sich ein Kloss im Hals des Zuschauers – obwohl man die Vollstreckung durch den geschichtlichen Hintergrund schon weiss. 'Sophie Scholl' ist klar einer der besseren deutschen Filme der letzten Jahre und ist ähnlich gut gelungen wie 'Die fetten Jahre sind vorbei', auch wenn die Thematik eine ganz andere ist. Nur eines hat Scholl dem anderen voraus: Drei Deutsche Filmpreise, inklusive bester Film.
Bild 100%ig kann das Bild nicht überzeugen. Dies liegt vor allem an den häufigen Rauschmuster, die auftreten, und der nicht immer optimalen Schärfeeinstellung. Farblich ist der Film in kühlen Grautönen gehalten, was sich aufgrund der Thematik als weiser Entscheid herausstellt. Der Kontrast ist in Ordnung. |
Sound Hier dominiert eindeutig die Musik in Sachen Surroundspeakern. Die Stimmen, die den Hauptteil des Audioteils ausmachen, werden vorwiegend über den Center und die Frontspeaker wiedergegeben. So kann keine richtige Atmosphäre entstehen. Jedoch ist der Film auch nicht auf Surround ausgelegt. |
Extras
- Making Of
- Audiokommentar
- Zeitzeugen im Gespräch
- Richteraufnahme
- Originaldokumente
- Filmografien
- Fotogalerie
- Nicht verwendete Szenen
- Verpatzte Szenen
- Kinotrailer
Die Berichte zum geschichtlichen Hintergrund, etwa die Interviews mit Zeitzeugen, sind interessant und regen zum Nachdenken an. Natürlich gibt es auch filmspezifische Extras wie das Making of, das gut über die Entstehung berichtet. Dazu gibt es haufenweise zusätzlicher Szenen, die mehr oder weniger gut sind. Etwas fehl am Platz sind die Outtakes, zumal diese gar nicht unterhalten. Für Geschichtsinteressierte gibt es einige Originaldokumente. Alles in allem ein nettes Paket, bei dem aber sicherlich auch noch ein wenig mehr drinnen gelegen wäre.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Sophie Scholl - Die letzten Tage |
Genre | Kriegsfilm |
Studio | X Verleih |
Verleih | Warner Home Video |
Laufzeit | ca. 116 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Marc Rothemund |
Darsteller | Julia Jentsch,d Fabian Hinrichs,b Gerald Alexanderm Held, Johannaw Gastdorf, Andrét Hennicke |
Technische Details | |
Bild | 4:3 (?:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch für Hörgeschädigte |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 22.09.05