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Standing in the Shadows of Motown: The Story of the Funk Brothers



Release:
23. April 2004

Kurzkritik:
Eine durchaus gelungene Dokumentation, die zeigt, dass es in dieser Ära der Musik noch nicht ums grosse Geld ging, sondern darum, die Musik zu spielen, sie zu leben und den Groove zu spüren. Diese Lebensphilosophie der Funk Brothers ist faszinierend und wird in diesem Film grandios dokumentiert.







Inhaltsangabe

Ihre Musik ist weltbekannt, jedoch kennen ihren Namen die wenigsten. Die Funk Brothers; eine Gruppe aus eingefleischten Musikern, die ganz und gar für und mit der Musik leben. 1959 trommelte der Gründer der "Motown Records", Berry Gordy, die besten Musiker in den Bereichen Jazz und Blues zusammen, um Songs für seine Plattenfirma aufzunehmen. 14 Jahre lang produzierten die Funk Brothers Hits am laufenden Band. Sie spielten den Backbeat für Diana Ross and The Supremes, Stevie Wonder, Marvin Gaye, The Temptations, Ben Harper, The Four Tops, Chaka Khan und für Smokey and The Miracles, um nur einige von ihnen zu nennen. Diese Dokumentation bringt Klarheit darüber, wieso denn eine solche Hitmaschine nie an die Öffentlichkeit gelangte und (ruhmlos unbekannt) weltweit berühmt wurde.



Kritik

'Standing in the Shadows of Motown' führt die Funk Brothers nun endlich dahin, wo sie hingehören - ins Rampenlicht.. Endlich ein Film der zeigt, wer denn genau an Superhits wie "Ain't no mountain high enuogh", oder "I was made to love her" nebst dem Sänger oder der Sängerin beteiligt war. Der Film beginnt mit einem wunderschönen Statement des Keyboarders Joe Hunter: "Wir merkten gar nicht, dass wir Hits schrieben!". Und genau mit diesem Satz wird dem Zuschauer klar, dass die Funk Brothers wirklich nur für die Musik lebten und es ihnen unwichtig erschien, welchen Geldpreis, oder welchen Ruhm sie hätten ernten können. Diese Philosophie bleibt während des ganzen Filmes immer im Vordergrund, was ausserordentlich wichtig ist für den weiteren Verlauf der Dokumentation.
Die Musiker werden einzeln vorgestellt - auch die Verstorbenen. Ein Bericht über James Jamerson, der den Bass wie kein anderer beherrschte, wird sehr eindrücklich dargestellt und zeigt dem Zuschauer, was für ein wichtiges Bindeglied der leider verstorbene Jamerson für die Funk Brothers war. Auch auf Details, wie, dass Jamerson all seine Bass-Tunes mit nur einem Finger spielte, wird liebevoll Rücksicht genommen und ausführlich im Film darüber berichtet.
Für diesen Film haben sich die Funk Brothers nach 41 Jahren seit ihrer Gründung wieder getroffen. Im Royal Oak Music Theater in Detroit lassen sie ihre grössten Hits noch einmal lebendig werden, und performen Songs mit Bootsy Collins, Ben Harper, Joan Osborne, Meshell Ndegeocello, Gerald Levert, Montell Jordan und Chaka Khan. Diese Live-Songs werden sehr passend zwischen exklusivem Interviewmaterial, Archivfotos, mitreissenden Konzertaufnahmen und nachgestellten Szenen eingespielt. Das Ambiente während diesen Songs ist konvenabel rauchig und düster gehalten, wie es anno dazumal in diversen Jazzklubs auch war. Solche Kleinigkeiten machen "Standing in the Shadows of Motown" sehr imposant und eindrucksvoll und zeigt mit welcher Einfachkeit und zum Teil Armut die Musiker gelebt haben.
Die Funk Brothers bestehen aus Weissen und Schwarzen Musikern, und das auch bereits zu einer Zeit als die Bürgerrechte noch nicht so ausgeschärft waren wie heutzutage. Leider wurde sehr wenig über die Verhältnisse in Sachen Rassismus berichtet, was man in einer Dokumentation über eine solche Band-Konstellation zu dieser Zeit eigentlich erwartet hätte. Zwar deutete Chaka Khan mit ihrem Song "What's going on" auf dieses Thema hin, näher darüber berichtet wird aber im leider nicht.
Der Höhepunkt der Dokumentation ist ganz klar der letzte Auftritt in ihrer Heimatstadt Detroit. Es ist ein Tribut an alle Mitglieder der Funk Brothers. Diese werden vom Host mit Namen aufgerufen, treten dann auf die Bühne und tragen dabei symbolisch ein Bild ihrer verstorbenen Vorgänger der Band mit hinauf. Das Ganze, mit atmosphärischem Applaus vom Publikum begleitet, ergibt die schönste, emotionalste und eindruckvollste Sequenz des Filmes.
"Standing in the Shadows of Motown" ist eine sehr gelungene Dokumentation und man hat nun viel mehr Musiker vor Augen, wenn man wieder einmal eine Platte von Diana Ross oder Marvin Gaye zu Ohre bekommt.

Die DVD
Bild
Das Bild ist in diesem Film sehr schwer zu bewerten. Viele zugeschnittene Aufnahmen sind älter, dementsprechend schwarz-weiss und häufig mit einer groben Körnung geprägt. Bei den neu aufgenommenen Interviews jedoch überzeugt das Bild mit einwandfrei reinen Farben, jedoch lässt die Schärfe zu wünschen übrig.
Sound
Der Ton ist vor allem bei den Musikstücken sehr gelungen. Man kann jedes Instrument genau orten, was besonders bei verschiedenen Kameraperspektiven bei einem Lied wichtig ist. Der Sprechton bei den Interviews und Statements der Funk Brothers hat ebenfalls eine sehr gute Qualität. Einziges Manko: Die Erzählerstimme wird nicht immer der Lautstärke angemessen, dem Szenenübergang angepasst.

Extras
Diverse zusätzliche Klein-Dokumentationen (Gesamtlaufzeit ca. 89 Minuten):
- Remembering
- A Tribute
- Dinner with the Funk Brothers
- Biographies
- Studio Session (multiangle)
- Discographie


DVD Übersicht
Filminformationen
Originaltitel Standing in the Shadows of Motown: The Story of the Funk Brothers
Genre Dokumentation
Studio Ascot Elite Entertainment Group
Verleih Impuls Home Entertainment
Laufzeit ca. 103 Minuten
FSK unbeschränkt
Regie Paul Justman
Darsteller Richard "Pistol" Allen, Jack "Black Jack" Ashford, Bob Babbitt, Johnny Griffith, Joe Hunter, Meshell Ndegeocello
 
Technische Details
Bild 16:9 (1.85:1)
Ton Dolby Digital 5.1
Englisch: Stereo
Untertitel Deutsch, Französisch
Anzahl Discs 1
Verpackung Amarayhülle

© rezensiert von Philipp Fankhauser am 05.07.04

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