Elvis
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Kritik
Filme mit dem King gibt es einige. Doch Filme über den King sind da schon rarer. Es war also an der Zeit, dass sich jemand dem Stoff annahm und eine dem Musiker gerechte Biografie schuf. Der US-TV-Sender CBS nahm sich dieser schweren Aufgabe an und produzierte unter der Regie von James Steven Sadwith eine gute, wenn auch nicht perfekte Umsetzung des Stoffs. Die schwierigste Aufgabe war ganz klar einen Darsteller für Elvis zu finden. Mit dem immer bekannter werdenden Jonathan Rhys-Meyers (bald in 'Mission: Impossible 3' zu sehen) fand man nicht nur einen äusserlich passenden Schauspieler, sondern zudem einen, der die Rolle bravourös verkörpert. Sein verführerischer Hüftschwung kommt jenem des echten King unheimlich nahe. Auch sein Umgang mit anderen Personen ist elvis-like. Sehr schlecht und zugleich eines der grossen Probleme des Films ist jedoch die Lippensynchronität bei Liedern: Es stört richtig, dass die Lippenbewegungen nicht mit dem Song übereinstimmen. Dies kostet viel Atmosphäre! Ebenfalls einen tollen Job liefert Randy Quaid als Colonel Tom Parker. Er ist einfach herrlich fies, amüsant und manchmal gar führsorglich. Doch in seinen Augen kann man immer sehen, dass es ihm nur ums Geld geht. Als Elvis’ Vater hat man Robert Patrick verpflichtet und dieser macht ebenfalls eine prima Arbeit. Die unbekannte Pricilla Darstellerin Antonia Bernath ist nett, aber nicht wirklich erinnerungswürdig. Dies trifft gar nicht auf Rose McGowan als Ana-Margret, Elvis’ Affäre, zu: Sie bleibt nachträglich durch ihre verführerische Art im Gedächtnis der Zuschauer hängen, obwohl sie nur einen kleinen Part hat.
Der Film setzt kurz vor dem Geburtstag von Elvis’ Mutter ein, zu dem er ihr eine Platte aufnimmt, und endet mit der Aufzeichnung einer Weihnachtssendung, die sein musikalisches Comeback einläutet, nachdem er hauptsächlich Filme gedreht hat. Dies ist im Vergleich zu den weiteren Erfolgen des Kings eigentlich eine kurze Spannweite, aber die Entscheidung ist nur logisch: Zum einen ist auch für einen TV-Mehrteiler die Zeit begrenzt, zum anderen wäre das hübsche Aussehen von Rhys-Meyers dem späteren Elvis nicht gerecht geworden. Denn wie die meisten wissen, nahm Presley extrem zu und erlitt schlussedlich durch seine Tablettensucht den Tod. Letzteres wird in einem Abschlusstext mit weiteren Informationen am Ende des Films erwähnt. Das Tempo des Films ist im Grunde genommen zügig und passend, bleibt aber in gewissen Szenen hängen und artet in Langatmigkeit aus. Da kommt der Militäreinsatz in der Mitte des Films wie gerufen. Sowieso ist dieser Teil des Films ein entscheidender für den weiteren Verlauf, schliesslich lernt Elvis während seiner Dienstzeit in Deutschland seine zukünftige Ehefrau Pricilla kennen.
Was wäre 'Elvis' wohl ohne Musik? Genau: Nichts! Deshalb hat man auch einige der bekanntesten Songs des Kings in den Film eingebaut. Interessant ist, dass man den Abschlusssong der Weihnachtssendung in voller Länge zeigt, obwohl dieser nicht zu den bekanntesten gehört. Diese Szene gehört - trotz des Lippenproblems - zu den schönsten im Zweiteiler. Auch den 'Hound Dog'-Skandal, bei dem Elvis gezwungen wurde, seine Hüften in Zaum zu halten, hat man eingebaut. So verbindet man die Geschichte ideal mit seinen musikalischen Erfolgen. Ausserdem werden immer wieder Originaleinspieler von Elvis’ Auftritten im TV eingebunden. Das macht zusätzlich Stimmung! An die Biografie-Filme von Ray Charles ('Ray') oder auch Tina Turner ('What’s love got to do with it') reicht 'Elvis' aber nicht heran. Dazu ist er einfach an gewissen Stellen zu lang. Und das Problem mit den Lippen stört wirklich so sehr, dass es hier auch noch ein drittes Mal erwähnt werden muss. In den USA war der Zweiteiler übrigens ein voller Erfolg. Nicht nur die Zuschauerzahlen, sondern auch die Anerkennung der Emmy Preisverleihung stimmten: Für satte sechs Preise war 'Elvis' nominiert, darunter beste Mini-Serie und bester Hauptdarsteller. Letzten Endes musste er aber leer nach Hause gehen.
Bild Obwohl die heutigen TV-Möglichkeiten mehr bieten würden, ist das Bild schwach: Überall sind Rauschmuster, Unschärfen und zeitweise gar arge Verschmutzungen am rechten Bildrand auszumachen. Auch Farblich schöpft der Film nicht aus den Vollen und muss sich mit einer gewissen Bleiche zufrieden geben. |
Sound Für deutsche Zuhörer gibt es eine Dolby Digital und dts Tonspur. Letztere klingt noch etwas kräftiger, doch beide liefern gute Surroundeffekte und einen natürlichen Raumklang. Besonders beim Einsatz der häufigen Musik gibt es richtig was auf die Ohren! An eine Hollywood-Produktion reicht der Sound aber dennoch nicht heran. |
Extras
- Biografien
- Fotogalerie
- Programmhinweise
Die Extras sind erbärmlich: Neben Texttafeln mit Biografien gibt es lediglich eine Fotogalerie sowie Programmhinweise von Sunfilm. Immerhin präsentiert sich die Doppel-DVD in einem schmucken Pappschuber mitsamt herausstehendem Schriftzug.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Elvis |
Genre | Biografie |
Studio | Jaffe/Braunstein Films |
Verleih | mc one |
Laufzeit | ca. 165 Minuten |
FSK | ab 6 Jahren |
Regie | James Sadwith |
Darsteller | Jonathan Rhys-Meyers, Randy Quaid, Camryn Manheim, Robert Patrick, Rose McGowan, Antonia Bernath |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (1.78:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 & dts 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Amarayhülle in Pappschuber |
© rezensiert von Adrian Spring am 05.12.05