Lady and the Tramp
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Kritik
Es ist das vielleicht romantischste Disney-Werk überhaupt, mit Szenen, die von der Filmgeschichte oftmals zitiert wurden. Wer zum Beispiel kennt es nicht, das legendäre Spaghetti-Dinner im Hinterhof vom Italiener? Oder die unheimlichen siamesischen Katzen, die so manchem Kind das Fürchten gelehrt haben. Und es ist schier unglaublich, dass es schon 50 Jahre her ist, seit der Film die Lichtspielhäuser dieser Welt begeistert hat. Von seiner Faszination hat 'Susi und Strolch' jedoch kein bisschen eingebüsst. Auch die Figuren sind noch so liebenswert und erinnerungswürdig wie damals. Allen voran natürlich das ungleiche Paar Susi und Strolch, die nicht nur durch ihre Hunderassen unterscheiden, sondern auch ihrer Herkunft wegen sprichwörtlich aus zwei verschiedenen Welten kommen. Dabei entwickelt man für beide gleichermassen Sympathien. Hinzu kommen viele Nebencharaktere, die ebenfalls unvergesslich geworden sind: die kauzigen und (scheinbar) geruchssinnlosen Nachbarshunde, die siamesischen Katzen - es könnte schier endlos so weitergehen!
In Disney-Filmen spielt die Musik scheinbar in jedem Werk eine tragende Rolle. Auch bei 'Susi und Strolch' ist dies nicht anders. Songs wie das siamesische Katzenlied oder 'Schön ist die Nacht' gehören zum filmischen Kulturgut. Hingegen das Lied, das erklingt, als Susi eifersüchtig auf das Baby ist, ist ein Griff ins Klo. Der "Knast"-Song über Strolch ist dann wieder ein echtes Highlight. Aber auch der Score im Allgemeinen bietet wunderschöne Kompositionen, die es jedoch mit Produktionen der Roy Disney Ära nicht aufnehmen können. Die Zeichenkunst, insbesondere die butterweichen Animationen der Figuren, zählt noch immer zur gehobenen Klasse, mit liebvoll gezeichneten Hintergründen und prächtigen Farbwahlen komplettiert. In Bereichen wie diesen ist Disney einfach unschlagbar.
Deshalb füllt es das Herz umso mehr mit Wehmut, dass der Micky Maus Konzern nur noch auf computergenerierte Filme wie 'Himmel und Huhn' sowie Direkt-auf-DVD-Fortsetzungen setzt. Letztere erreichen bekanntlich nie die Qualität des Originals, so auch 'Susi und Strolch 2 - Kleine Strolche, grosses Abenteuer' nicht. In diesem Film erlebt der Zuschauer die Geschichte vom kleinen Strolchi, dem Sohn von Susi und Strolch. Dieser will ein wilder Hund sein und büchst aus, um das Strassenleben zu geniessen. Dass es dabei zu Problemen kommt, er eine Hündin kennen lernt und am Ende wieder alles heile Welt ist, versteht sich von selbst. Hinzu kommt ein Möchtegern-Bösewicht, der angeblich mit Strolch zusammengearbeitet hat - nur komisch, dass man ihn im Original "weggelassen" hat.
Die Fortsetzung ist eine herbe Enttäuschung: Bekannte Figuren wirken viel schwächer als im ersten Film, den neuen fehlt es an Persönlichkeit. Höchstens die junge Hündin Angel (in der englischen Version von 'Charmed'-Hexe Alyssa Milano gesprochen) vermag gewissen Charme zu versprühen. Damit hat es sich dann auch schon. Die neuen Songs sind aus der untersten Disney-Schublade, der Zeichenstil kann mit dem Original nicht mithalten. Wobei erwähnt sein sollte, dass 'Susi und Strolch 2' besser aussieht als etwa 'Cinderella 2'. Unsere beiden Wertungen beziehen sich aber ausschliesslich auf das Original. Warum? Wir wollen dem ersten Teil die gute Bewertung nicht vermiesen. Als Einzelwertung müsste das Sequel nämlich mit einer glatten 4 auskommen.
Bild Wie immer hat Disney das Bild seiner Klassiker auf ein Maximum optimiert: Die Schärfe könnte schärfer nicht sein, der Kontrast ist nicht kontrastreicher hinzukriegen und die Farben wären wohl selbst in Disneyland nicht farbenprächtiger anzufinden. Nur in seltenen Fällen muss das Bild mit ein paar Rauschmustern auf dunklen Stellen auskommen. Ansonsten: Perfekt! |
Sound Soundfetischisten sollte nicht zu viel erwarten. Denn abgesehen von der hervorragenden Klangqualität, die sämtliche Töne einwandfrei von sich gibt, fehlt es den Audiospuren an Effekten. Surround entsteht fast ausschliesslich durch den Soundtrack, dazu rares Hundegebell oder Reifenquietschen des Hundefängers. Ein bisschen mehr wäre da schon noch drinnen gelegen… |
Extras
- Alternative Konzepte
- Unveröffentlichte Szenen
- Die Stimmen der Siam-Katzen
- Wissenswertes über Hunde: Virtuelles Brettspiel
- Disney Lexikon: Auf den Hund gekommen
- Persönlichkeitsprofil: In jedem steckt ein Hund
- Susis Stammbaum: Das Making Of von 'Susi und Strolch'
- Auf der Suche nach Susi: Das Storyboard
- Original Storyboards von 1943
- Ausschnitte aus der TV-Serie 'Disneyland'
- Bildergalerien zu 'Susi und Strolch'
- Musikvideo mit Hilary und Haylie Duff
- DVD ROM-Spiel: Disneys virtueller Welpe
Die Doppel-DVD kommt mit vielen interessanten Dokumentationen daher. Wie üblich gehören auch alternative Szenen dazu, die zwar mit dem Ton hinterlegt, jedoch ausschliesslich mit Storyboards bebildert sind. In den weiteren Specials, allen voran dem umfangreichen Making of, erfährt man mehr über Walt Disneys ursprüngliche Ideen, die Stimmen, die Umsetzung, die Musik und vieles mehr. Obligate Storyboardentwürfe sowie Muskvideos ergänzen das Sortiment. Aufschlussreich sind auch die Ausschnitte aus der Serie 'Disneyland' und Dokus über Hunde im Allgemeinen. Nett: Für die lieben Kleinen gibt es einen DVD-Rom Part mit Hundewelpen.
Die DVD erscheint ebenfalls in einem Doppelpack mit dem mageren zweiten Teil, der als zusätzliche Extras ein 15minütiges Making of sowie ein paar Spiele enthält. Bildtechnisch ist das Sequel hervorragend, der Ton ist jedoch zu frontlastig.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Lady and the Tramp |
Genre | Zeichentrick |
Studio | Walt Disney Pictures |
Verleih | Walt Disney Studios Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 73 Minuten |
FSK | unbeschränkt |
Regie | Clyde Geronimi, Wilfred Jackson und Hamilton Luske |
Stimmen (eng.) | Barbara Luddy, Larry Roberts, Peggy Lee, Bill Thompson, Bill Baucom |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.55:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 Französisch: Dolby Digital 5.1 Holländisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Holländisch, Französisch, Italienisch, Spanisch |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 02.03.06