Memories - Episode 1-3
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Kritik
'Memories' - vom gefeierten Meister des Anime, Katsuhiro Otomo ('Akira', 'Roujin Z', 'Robotic Angel') - besteht aus 3 unabhängigen Geschichten, wobei jede für sich einen eigenen, unverwechselbaren Stil zeigt. 'Magnetic Rose' unter der Regie von Koji Morimato ('Animatrix'), basierend auf dem Kurz-Manga von Otomo, zeigt die Abenteuer zweier Space-Traveller, die Notsignalen folgend, in eine mysthisch-wunderbare Welt eintauchen, die von den Gedanken einer Frau erschaffen wurde. In 'Stink Bomb' - Regie Tensai Okamuro ('Wolf's Rain') - transformiert sich ein junger Chemiker aus Versehen in eine nicht zu stoppende biologische Waffe, die direkten Kurs auf Tokyo einprogrammiert hat. 'Cannon Fodder' schliesslich, unter der Regie von Otomo selbst, stellt einen Tag im Leben einer Stadt dar, deren einziges Ziel ist, unaufhörlich Kanonen auf unbekannte Feinde abzufeuern.
Auf gewisse Art und Weise verherrlicht und diskreditiert Katsuhiro Otomo die Technologie gleichermassen. Was bereits schon in seinem ersten, absolut erfolgreichen Anime-Produkt 'Akira' an Ideologien und Appellen herauskristallisierte, wird in 'Memories' offen und direkt ausgelegt. Drei Geschichten die unterschiedlich nicht sein können, wie aber mit einem roten Faden verbunden werden. Stilistisch ist es unmöglich Parallelen zu erkennen. Man könnte 'Cannon Fodder' mit 'Metropolis' vergleichen, nicht aber die drei Shorts von 'Memories' untereinander. Der Titel verbindet allerdings die Episodenfilme und verkündet so eine pre-kalkulierte, geistige Grundhaltung, die auch bewusst durchschimmern soll. Und diese besteht wie erwähnt in einer akkuraten Kritik am industrialistisch-technologischen Fortschritt derer die Menschheit seit gut 300 Jahren nun schon unterliegt.
Technologie formt Ideologie, Ideologie formt Kultur und Kultur formt Moral. Doch was sind die Folgen? Wie bestimmt die Technologie unsere Lebensweise auf längere Sicht hin? Auf diese Fragen hat jede Episode ihre eigene Antwort. 'Magnetic Rose' komprimiert beispielsweise Sci-Fi- und Fantasy-Elemente um zusammen mit einer hochwertigen künstlerischen Ästhetik ein pragmatisches Bild einer vergänglichen Karriere zu zeichnen. 'Stink Bomb' wiederum ist das komödiantisch geprägte Portrait eines missglückten Chemie-Experimentes, welches eine biologische Waffe als Ziel hatte, letztlich aber im Magen eines tollpatschigen Chemie-Laborants endete. Als gefährliche Killermaschine macht sich diesen auf den Weg nach Tokyo, um die ganze Stadt sprichwörtlich tot zu furzen. Eine Episode die äusserst subtile und niveaulose 25 Minuten, dafür aber genauso viel Tiefgang wie ein 'Ghost in the Shell' bieten mag. Eine kleine Hommage an eines seiner eigenen Werke präsentiert Otomo ebenso unter der eigenen Regie 'Cannon Fodder'. Ein in sich irrelevanter Plot, der allerdings mit unglaublich überdachten Einstellungen und stilistisch prägnanten Szenen überzeugt.
Wer 'Akira' kennt und liebt, wird 'Memories' als kleine Offenbarung empfinden. Wo viele europäische / amerikanische Zeichentrickfilme ein hohes Niveau zu erzielen versuchen, gelingt dies in Otomo's Sammlung alleine durch die Machart. Neben einem 'Jin-Roh' oder 'Metropolis' gehört 'Memories' optisch und inhaltlich zu den absoluten Referenzen der rezenten Anime-Produktionen.
Bild Ein schickes Master verhindert für das Zuschauerauge jegliche Ruckler und Kratzer. Nicht in allen drei Episoden sind die Farben gleich intensiv, dies liegt allerdings ebenso an der unterschiedlichen Machart wie auch auf der individuellen Farbpalette der einzelnen Szenerien. Der Kontrast bietet zusammen mit der Schärfe relativer Durchschnitt. |
Sound Als eine der wenigsten Anime-DVD's bietet 'Memories' neben Japanisch und Deutsch zwei weitere Tonspuren (Italienisch; Spanisch). Obwohl diese attributiv allerdings nur mit Surround ausgestattet sind, ist eine solche Lokalisation (vor allem bei drei unterschiedlichen Episoden) durchaus lobenswert. Die Deutsche und Japanische Tonspuren bieten eine durchaus klarere, akustische Klangstruktur. Die Maschinengeräusche und Marschmusik-Stilistik von 'Cannon Fodder' überzeugt vor allem mit einer guten Basswiedergabe. Ausserdem klingen alle Folgen durchwährend räumlich. |
Extras
- Making of
- Verschiedene Trailer
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Memories - Episode 1-3 |
Genre | Anime |
Studio | Bandai Visual |
Verleih | Columbia Tristar Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 110 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Koji Morimoto, Tensai Okamura, Katsuhiro Otomo |
Darsteller | - |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (1.85:1) |
Ton | Japanisch: Dolby Digital 5.1 Deutsch: Dolby Digital 5.1 Italienisch: Surround Spanisch: Surround |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Arabisch, Hindi, Holländisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch, Türkisch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Philipp Thalmann am 05.07.04