Goal!
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Kritik
Über dreissig Millionen Euro kostete dieser erste Teil der 'Goal!'-Trilogie, welches die Welt des Fussballs auf die Kinoleinwände bringen möchte. In 'Goal! – Lebe deinen Traum!' wird der Aufstieg des mexikanischen Jungen Santiago Munez vom Amateurverein Los Angeles’ zu Newcastle Untied gezeigt, in 'Goal! 2' wird sich alles um die Europameisterschaft bzw. die Champions League drehen und im dritten Teil dann um die Fussball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Dass Stars wie Beckham, Zidane und Raul in Nebenrollen zu sehen sind, soll natürlich noch mehr Zuschauer in die Kinos locken und die von FIFA in tatkräftiger Unterstützung produzierten Werke zu Kassenschlagern machen. Gedreht wurde unter anderem im voll besetzten St. James-Stadion in Newcastle, was zuvor noch nie in einem Film der Fall war. Zehntausende von Menschen wurden koordiniert zu jubeln, zu buhen oder enttäuscht zu wirken wenn der junge Mexikaner oder ein anderer Spieler der Newcastle United A-Mannschaft in Ballbesitz war.
Der Film selbst beginnt im Stil von einem klassischen Drama einer Auswandererfamilie. Mit den verschiedenen Licht- und Farbfiltern wirkt 'Goal!' in den Anfangsszenen wie Steven Soderberghs 'Traffic'. Mit wundervollen Aufnahmen Los Angeles’, ob nun im Downtown oder den lateinamerikanisch angehauchten Vierteln, und perfekt inszenierter Sonneneinstrahlung kommt man als Zuschauer in den ungeheuren Glanz Amerikas. Es wird bildlich dargestellt dass es Santiago eigentlich recht gut hatte bei sich zuhause und eigentlich nicht auf das Angebot des Talentscouts, der ihn nach England bringen würde, eingehen müsse. Doch der Junge will mehr als nur der gute Spieler von nebenan sein und macht sich auf die risikoreiche Reise nach England auf. Dort angekommen kommt das Britische Königreich erstmals ganz dem Klischee nach: Regen – und das in Strömen. Auch hier zeichnen sich wieder die Farbfilter aus, die England in trüben, kalten Farben widerspiegeln lassen. Wenn diese sprechen könnten würden sie Santiago mitteilen, dass er sich auf unsicherem Boden bewegt und vielleicht bitter enttäuscht wird. Gegen Ende des Filmes, wo sich Santiago endlich in der A-Mannschaft etablieren konnte, ist der Film dann wieder in neutraler Farbgebung gehalten und steigert sozusagen die Spannung auf Teil 2.
Die Spannung während des Filmes bleibt allerdings sehr eingeschränkt. Man weiss quasi vor der ersten Filmminute, wie 'Goal!' ausgehen wird. Dem einen oder anderen Zuschauer möge dieser Aspekt mit Sicherheit die Lust, den knapp zwei Stunden dauernden Film vorzeitig abzubrechen. Doch 'Goal!' weiss trotz dieser Vorhersehbarkeit zu unterhalten und die ersten beiden Drittel schaffen es sogar ohne wesentliche Längen auszukommen. Im dritten und letzten Teil drängt sich dann langsam das Gefühlschaos von Santiago zu sehr in den Vordergrund und wirkt, vor dem grossen Endspiel, leicht ermüdend. Kuno Becker, der den Santiago Munez spielt, ist sogar tatsächlich Mexikaner. In seinem Heimatland ist er gefeierter TV-Star und hat auch schon in einigen mexikanischen Filmen mitgewirkt. 'Goal!' ist seine erste ausländische und sogleich international ausgestrahlte Produktion. Die Leistung die er in diesem Streifen an den Tag legt ist stark – im wahrsten Sinne des Wortes. Seine Fussballszenen wirken ausgereift und auch seine Energie und die Motivation sind stets zu spüren. Lediglich in den emotionalen (besonders Liebes-)Szenen wirkt Becker eher stark und undurchlässig wie ein Stein, als mitfühlend. Zusammenfassend kann man sagen dass 'Goal!' in erster Linie Fussballfans begeistern wird, aber auch Anti-Fans werden gefallen an diesem gelungenen Drama finden.
Bild Es werden sehr oft (und gekonnt) Farbfilter eingesetzt um die Atmosphäre zu steigern. Besonders auffallend und für den Zuschauer praktisch: Los Angeles wird stets in warme Farben wiedergeben (Orange-, Gelb-, Rot-Töne), wobei es in England farblich eher kalt zu und her geht (Blau-, Grau-Töne). Die Schärfe ist gelungen und auch der prägnante Schwarzwert kann überzeugen. Leichtes Rauschen ist aber anscheinend leider nicht zu vermeiden. |
Sound Die deutsche Tonspur klingt besonders während den Spielszenen um einiges klarer und verständlicher als das englische Original. Doch eine schwache Leistung kann man hier nicht anklagen. Dynamik und Räumlichkeit wirken ebenfalls während den Spielszenen hervorragend und legen eine solide Leistung an den Tag. Die Musik ist sehr passend auf die Geräuschkulisse abgestimmt und drängt sich weder in den Vordergrund, noch wirkt sie zu leise. |
Extras
- Audiokommentar von Philipp Köster ('11 Freunde')
- Making of
- Interviews
- B-Roll
- Trailer
Die Extras sind besonders für Fans des europäischen Fussballs ein Schmankerl. Im Making Of geben Stars wie Beckham, Zidane und Raul ein Stelldichein und plaudern über die Dreharbeiten zu 'Goal!'. FIFA-Präsident Sepp Blatter gibt sich besonders motiviert und kämpft sichtlich für einen Erfolg von 'Goal!'. Insgesamt ist das Making Of mit knappen siebzehn Minuten aber ein wenig zu kurz und die B-Roll ist ziemlich eintönig ausgefallen. Letztere weiss aber bestimmt einige Fans der Technik zu begeistern. Der Audiokommentar wird von Philipp Köster, einem deutschen Redakteur des Fussballmagazins '11 Freunde' gesprochen. Für deutschsprachige Fans endlich mal ein Audiokommentar ohne mühseliges Untertitel-Lesens.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Goal! |
Genre | Drama |
Studio | Milkshake Films |
Verleih | Kinowelt |
Laufzeit | ca. 113 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Danny Cannon |
Darsteller | Kuno Becker, Stephen Dillane, Alessandro Nivola, Tony Plana, Cassandra Bell |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.35:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Philipp Fankhauser am 12.05.06