Schulmädchen
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Kritik
Und weiter geht’s im Franz-Joseph-Strauss-Gymnasium im Herzen von München. Die zweite Staffel von ’Schulmädchen’ präsentiert sich noch amerikanischer als die erste und rollt so das biedere, konservative Image des deutschen Serienwesens langsam von hinten auf. Besonders Szenen durch Simone Hanselmann fallen positiv auf. Mit ihrer Art könnte sie problemlos eine Nebenrolle in einer Produktion à la ’American Pie’ übernehmen und niemand würde wetten, dass es sich hierbei um eine Deutsche handeln würde. Ganz anders jedoch Birthe Wolter. Sie war in der ersten Staffel noch unangefochtene Hauptdarstellerin, musste das Amt jedoch an Simone Hanselmann abgeben, da deren Charakter mehr Leadership-Potential hat. Ihre Rolle ist jedoch so prägnant in den Vordergrund programmiert, dass ein deutliches Ungleichgewicht herrscht zwischen diesen beiden Charakteren und so oftmals eine Folge ungewollt entzwei geteilt wird, da sich der rote Faden zu trennen beginnt.
Laura Osswald spielt jedoch unverändert die sexsüchtige Cara, die die beste Nebenrolle oder böse gesagt: fast die einzige Nebenrolle spielt. Neben Simone Hanselmann und Birthe Wolter gibt es auch noch „die Neue“. Marie Rönnebeck ist die Nachfolgerin von Saskia de Lando, die nach der ersten Staffel die Rolle der Lilli abgab. Rönnebeck ist ebenfalls eine Schauspielerin die mit ihrem Ausdruck und dem Ton ihrer Dialoge ungewollt im Mittelpunkt steht und sich sehr von der, dazumal eher zurückhaltenden „Saskia de Lando“-Lilli, die der Clique ein gutes Gleichgewicht verliehen hatte, distanziert. Die zweite Staffel hat aber auch ihre positiven Seiten zu verbuchen. So sind nun die einzelnen Episoden viel unterhaltsamer aufgebaut, da man die Charaktere der Protagonistinnen kennen und lieben gelernt hat. Nun kann mit diesen auch gespielt und die skurillsten Geschichten rundherum erfunden werden. Mutig von den Produzenten dass sie gleich in der ersten Episode der neuen Staffel Marie Rönnebeck als Leidtragende Hauptfigur dieser Folge ins Rennen schickt. Sie versucht sichtlich aufzublühen, drängt sich aber damit zu sehr in den Vordergrund. Der Humor ist wie eh und je gelungen und natürlich deutlich unter der Gürtellinie gesetzt. Dies ist aber genau der Sympathiefaktor, der ’Schulmädchen’ derart rasch ans Himmelszelt der deutschen Sitcom-Sternchen katapultierten liess.
Bild Die Vollbild-Fassung der zweiten Staffel von ’Schulmädchen’ liefert überhaupt keine optischen Verbesserungen zur ersten. Zahlreiche Unschärfeeinstellungen und nerviges Rauschen in dunklen Szenen zieren das Bild nach wie vor und machen es dem Zuschauer überhaupt nicht schmackhaft. Denn bis auf die knallig leuchtenden Farben und dem ausgewogenen Kontrast kann in dieser Sparte beinahe nichts überzeugen. |
Sound Die deutsche Audiospur liegt wie schon bei der ersten Staffel im 2.0-Format vor und es hat ganz den Anschein, dass der Ton für immer noch nicht überarbeitet worden ist. Keinerlei Spuren von Dynamik und zu oft zu lautes Einspielen der Musik rücken auch die Akustik nebst der Optik in ein unbefriedigendes Licht. Die Dialoge sind allerdings sehr klar und deutlich zu verstehen. |
Extras
- Gemeinsames Interview mit den Schauspielern Simone Hanselmann, Birthe Wolter und Marie Rönnebeck
- Gemeinsames Interview mit dem Produzenten und dem Drehbuchautor
- Audiokommentare zu den Folgen 1, 3, 5 und 6
Wo bei der ersten Staffel noch eine Bildergalerie (die zwar nach wie vor etwas überflüssig für eine DVD ist) zu finden war, ist nun bei der zweiten Staffel nichts mehr vorhanden. Nach wie vor stehen die Interviews mit den Mitwirkenden im Mittelpunkt (dieses Mal sind es sogar gleich zwei Stück) und die natürlich die Audiokommentare zu einigen Episoden. Viel mehr hat der Serien-Rohling im Sondermaterial-Bereich leider nicht zu bieten.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Schulmädchen |
Genre | Teenieserie |
Studio | RTL |
Verleih | Universum Film |
Laufzeit | ca. 200 Minuten |
FSK | ab 16 Jahren |
Regie | Axel Sand |
Darsteller | Birthe Wolter, Simone Hanselmann, Laura Osswald, Marie Rönnebeck, Arzu Bazman |
Technische Details | |
Bild | 4:3 (1.33:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Surround 2.0 |
Untertitel | Keine |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Digipack |
© rezensiert von Philipp Fankhauser am 12.05.06