Hustle & Flow
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Kritik
Zweifach Oscar-nominiert, einmal gewonnen und noch immer gilt 'Hustle & Flow' als brennender Geheimtipp unter den Filmkennern. Dieser Film beinhaltet nun mal all das, was ein Geheimtipp ausmacht: Stimmung, Emotionen, Authentik und hervorragenden Jungtalenten als Schauspieler, die es in den nächsten Jahren noch zu etwas ganz Grossem bringen könnten. Beispielsweise der Hauptdarsteller Terrence Howard. Seine Leistung ist atemberaubend gut in 'Hustle & Flow'. Ihm ist es zu verdanken dass die Echtheit, das realistische Überbringen der Ghettoatmosphäre, das harte Leben eines Zuhälters der an der Klippe steht, umwerfend gut von ihm auf den Zuschauer übertragen werden. So reisst dieser Film jeden Zuschauer mit – auch wenn er mit dem Begriff Hip-Hop und der Kultur dazu, nicht viel anfangen kann.
Unter den Schauspielern sticht auch besonders Taryn Manning als Prostituierte Nola hervor, die zirka ab Mitte des Filmes enorm viel Leben in ihren Charakter einhaucht. In den ersten Szenen nimmt man sie lediglich als Statistenrolle wahr. Doch dieser Wandel, den sie während des Filmes vollzieht, ist bemerkenswert. Es würde wohl niemand gross verwundern, wenn sie in der Fortsetzung die zweite Hauptrolle spielt. Das Potential dazu hätte sie auf jeden Fall. Auch weiss Taraji P. Henson als schwangere Shug besonders im emotionalen Bereich sehr wohl zu überzeugen. Ihre Liebesszene ist einfach herzzerreissend schön. Selten kriegt man solch tiefgehende Szenen in einem HipHop-Drama, wo Gewalt und Respekt im Vordergrund stehen, zu sehen. Einziger negativer Aspekt des Filmes ist seine Länge. Mit einhundertzwölf Minuten geht der Film zwar nicht alle Welt, doch trotzdem sind Passagen vorhanden die den Film ganz schön in die Länge ziehen. Einige Sequenzen hätte man getrost kürzen oder sogar weglassen können. Zum Schluss noch ein riesiges Kompliment an den Score, dessen Song „It’s hard out here for a Pimp“ sogar mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Auch die restlichen Songs können allesamt überzeugen. Gewagte Mixe und Einspielungen (teilweise mit nur einem Perkussionsinstrument) wissen die Atmosphäre stabil zu halten und vermitteln das ultimative spannungsgeladene Dramaerlebnis.
Bild Das Bild überrascht positiv. Es wurde sehr oft und viel mit Filtern gearbeitet um den „Dirty South“-Klischee des Rapper-Viertels gerecht zu werden. Zudem wurde das Bild auch auf Unreinheiten überarbeitet und so präsentiert sich die Optik quasi frei von Mängeln. Die Schärfe lässt zwar noch ein wenig zu wünschen übrig (woran auch die Filter nicht ganz unschuldig sind), jedoch können Farben sowie Kontrast durchaus überzeugen. |
Sound Der Ton ist bei diesem Film überaus wichtig und bereits in der ersten Szene merkt man, wie die Produzenten mit der Surround-Option spielen und diese so gut wie möglich ins Geschehen einbinden möchten. Schlichtweg einzigartig was dann im Film auf den Zuschauer entgegendonnert. Selbst ein schwacher Hip-Hop-Song wird dank den technischen Möglichkeiten unglaublich mitreissend. Der Subwoofer ist zudem ständig im Einsatz und selbst die Lautstärkeregelung ist von den Produzenten ideal auf die Optionen des Surrounds abgestimmt worden. |
Extras
- Audiokommentar von Drehbuchautor und Regisseur Craig Brewer
- Was dahinter steckt
- Auf alle Fälle wichtig
- Die Geburt des 'Crunk'
- Premiere in Memphis
- Easter Egg - Skinny Black
- Promotion Spots
Die Extras dauern (ohne den Audiokommentar) zirka eine volle Stunde und liegen somit im Durchschnitt von Produktionen dieses Ausmasses. Die Dokumentation 'Was dahinter steckt' bildet das Making Of und ist mit einer halben Stunde Lauflänge das längste Extra. Inhaltlich ist es sehr abwechslungsreich aufgebaut, jedoch auch recht dialoglastig da beispielsweise keine Stuntszenen analysiert werden können, da in diesem Film keine vorhanden sind. Die beiden kleineren Featurettes 'Auf alle Fälle wichtig' und 'Die Geburt des Crunk' sind ebenfalls sehr sehenswert da sie inhaltlich sehr informativ sind.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Hustle & Flow |
Genre | Drama |
Studio | MTV Films |
Verleih | Paramount Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 112 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Craig Brewer |
Darsteller | Terrence Howard, Taryn Manning, Ludacris, Anthony Anderson, DJ Qualls |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (1.78:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 Türkisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Türkisch, Dänisch, Schwedisch, Finnisch, Norwegisch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Philipp Fankhauser am 29.06.06