Syriana
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Kritik
Unschuldige gibt es in 'Syriana' nicht. Unschuldige gibt es im Öl-Markt nicht. Denn wer dort seine Finger im Spiel hat, muss früher oder später moralisch fragwürdige Opfer bringen. Darf man vom Unfalltod des eigenen Sohnes profitieren? Wie weit kann man gehen, um sein Land zu schützen? Fragen, die auf brillante Weise von Drehbuchautor und Regisseur Stephen Gaghan aufgeworfen werden. Für Hollywood wohl eine Spur zu heiss: Bei der diesjährigen Oscarverleihung war George Clooney der Einzige, der für 'Syriana' einen Preis einheimsen konnte (bester Nebendarsteller). Der Gewinner ist aber nicht der einzig namhafte Darsteller: Matt Damon, Jeffrey Wright, Amanda Peet, Christopher Plummer, Chris Cooper, William Hurt - allesamt grosse Namen, die es wagen, in einem Amerika-kritischen Film mitzuspielen.
Aber wie bereits erwähnt: Unschuldige gibt es in diesem Film nicht. Genauso wenig das klassische Gut und Böse Schema. Im Gegenteil: Die Thematik des Films geht weit über Gut und Böse hinaus. Jede Figur hat ihre eigene Sichtweise, die aus einer anderen Perspektive betrachtet völlig unverständlich wirkt. Die Sympathie für George Clooneys CIA-Agent-Charakter wird etwa in Frage gestellt, indem er für sein Land über Leichen geht. Aber auch die jungen arabischen Gläubigen, die zu islamistischen Selbstmordattentätern werden, versteht man - aus ihrer Sicht der Dinge. Dadurch wird fast jeder vom Opfer zum Täter oder umgekehrt.
Ein Thema wie jenes von 'Syriana' erfordert ein gewisses Mass an Komplexität. Da macht sich dann auch die Schwäche des vorzüglich gefilmten, mit mitreissender Musik gespickten Streifens bemerkbar: Wer nur eine Sekunde blinzelt, könnte schon einen wichtigen Dialog oder eine andere Schlüsselszene verpasst haben. Der Film fordert von der ersten bis zur letzten Minute alles vom Zuschauer ab. Und das ist anstrengend. Mainstream-Kinogänger sollten sich zweimal überlegen, ob sie sich auf diesen Ritt einlassen wollen. Alle, die aber am aktuellen politischen Weltbild und einer entsprechenden "Filmumsetzung" interessiert sind, werden mit einer Perle des Genres verwöhnt. Schliesslich war die unmögliche Unschuld der Schuldigen selten so intensiv inszeniert worden.
Die DVD
Bild Die erdigen, oft in Brauntönen gehaltenen Farben gefallen und auch der Kontrast tut sein Übriges für einen starken Eindruck. Die Schärfe befindet sich auf hohem Niveau. Selbiges gilt für die Rauschfreiheit. Manchmal wünscht man sich aber ein paar mehr Details. |
Sound Die äussest dialoglastigen Audiospuren bieten kaum Effekte. So gibt es nur wenige Momente, in denen die Rears richtig zum Einsatz kommen. Die letzten Filmszenen bieten aber – unter anderem durch die intensive Musik - ein audiotechnisch gutes Schlussbouquet. Hinweis: Insgesamt kommen die Audiospuren etwas zu leise daher. |
Extras
- Make a Change, make a Diffrence
- Im Gespräch mit George Clooney
- Zusätzliche Szenen
- Trailer
Screenshot des DVD-Hauptmenüs |
In der 11minütigen Doku ‚Make a Change, make a Diffrence’ wird grundsätzlich wenig über den Film selbst gesprochen, dafür über die brisante Thematik von diesem – auf jeden Fall einen Blick wert! Auch das Gespräch mit Clooney bietet viel Gehalt. Die zusätzlichen Szenen sind nett geraten, sind jedoch nur Beigemüse.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Syriana |
Genre | Thriller |
Studio | Warner Bros. Pictures |
Verleih | Warner Home Video |
Laufzeit | ca. 122 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Stephen Gaghan |
Darsteller | George Clooney, Matt Damon, Jeffrey Wright, Chris Cooper, William Hurt, Amanda Peet, Christopher Plummer |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.40:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Holländisch, Dänisch, Finnisch, Norwegisch, Griechisch, Schwedisch, Portugiesisch, Deutsch & Englisch für Hörgeschädigte |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 28.07.06
© Bilder, DVD-Screenshots, Warner Home Video