Match Point
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Kritik
Zu Beginn von 'Match Point' wird dem Zuschauer Glück anhand eines Tennisballs erklärt: In jenem Moment, wenn der Ball das Netz streift, fliegt er in die Höhe. Mit etwas Glück schafft er es über das Netz und der Spieler gewinnt; mit Pech fällt der Ball zurück und der Spieler verliert. Sowieso handelt vieles in 'Match Point' von Glück, Schicksal und Fügungen der Natur. Denn die interessante, aber vom Publikum distanzierte Hauptfigur kann einen Grossteil seines beruflichen und privaten Erfolgs auf der Glückskarte abbuchen. Mit dem Auftauchen von Nola läuft sein bisher geordnetes Leben jedoch kräftig aus der Bahn. Zwar ist ihm klar, dass seine Leidenschaft, ja Obsession für sie keine Zukunft haben kann. Doch seine Triebe lassen Chris keine Möglichkeit für rationale Gedanken. Bis der Zuschauer erkennt, dass Nola selbst das Tennisnetz und er der Ball ist.
Woody Allen, Autor und Regisseur dieses fesselnden, gleichzeitig verstörenden Thrillers, schafft es einmal mehr, die Audienz ihn seinen Bann zu ziehen. Und dank des jungen Casts spricht er gar eine Generation an, die bisher wohl eher weniger mit seinen Werken anfangen konnte. Jonathan Rhys Meyers, einigen bestimmt bekannt als Elvis-Mime, gibt das zurückhaltende, aber zu jederzeit ausdruckstarke Spiel des Chris anstandslos zum Besten. Sein Objekt der Begierde, Scarlett Johansson, steht dem in Nichts nach. Aber auch die zahlreichen Nebenrollen sind ideal besetzt. Besonders Emily Mortimer als Chloe ist dem Zuschauer von der ersten Minute weg sympathisch. Daher verwundert es kaum, dass sich das Publikum mehr auf ihrer als auf Chris’ Seite sieht. Immerhin besitzt der Schönling einen nicht besonders ehrenhaften Charakter.
Der Ganze Film ist aber auf diesen Charakter ausgelegt. Und das macht 'Match Point' gerade so spannend. Durch die Distanz zwischen Betrachter und Hauptfigur kann der Zuschauer vernünftigere Entscheide treffen als Chris. Und so findet man sich immer wieder am Punkt "Wie würde ich entscheiden?". Spätestens in der letzten halben Stunde ist jegliche Verbundenheit zum Tennisprofi verflogen. Genau dann, wenn er sich zwischen dem Spatz in der Hand und der Taube auf dem Dach entscheiden muss: Will er ein gut bezahltes, mit einer lieben Ehefrau gespicktes Leben oder jenes, in dem er seiner Leidenschaft und Lust freien Lauf lassen kann? Wie auch immer er sich entscheidet: Für den Zuschauer ist der Film ein Genuss, selbst wenn er ein Weilchen braucht, bis er in die Gänge kommt. Am Ende trägt ein anderes "Tennisnetz" übrigens die ultimative Verantwortung für Chris’ Glück oder Pech. Abe vielleicht werden ja da die Tennisregeln neugeschrieben…
Die DVD
Bild Im Hintergrund stört ein fast ständig vorhandenes Rauschen. Und die Schärfe dürfte ebenfalls ein Tick ausdrucksstärker sein. Hingegen die Farben überzeugen mit einer grossen Intensität und der Kontrast tut sein übriges. |
Sound Kaum zu glauben, aber wahr: Sowohl die englische, als auch die deutsche Tonspur sind nur in Stereo abgemischt. Zwar ist der Sound klar verständlich, doch akustische Atmosphäre bleibt dadurch aus. |
Extras
- Minifeatures
- Interviews
- Stills auf Musik geschnitten
- Trailer
Screenshot des DVD-Hauptmenüs |
Ein Making of ist auf der DVD leider nicht zu finden. Dafür unzählige Minifeatures, wo kurz auf die Figuren und deren Beziehungen eingegangen wird. In Interviews ist ähnliches zu vernehmen. Lächerlich: Ein paar wenige Produktionsfotos mit hinterlegter Musik.
Die Menüführung ist irreführend: Auf unserem Test-PC waren auf beiden Discs weder die einzelnen Specials zu erkennen, noch die Fragen bei den Interviews. Wie das im Hauptmenü der ersten Disc aussieht, ist auf dem Screenshot oben zu erkennen. Dies macht die Navigation zu einer mühseligen Angelegenheit. Auf einem normalen DVD-Player hingegen gab es keine Probleme. Trotzdem: Ein Punkt Abzug bei der DVD-Wertung!
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Match Point |
Genre | Thriller |
Studio | BBV Films |
Verleih | Paramount Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 119 Minuten |
FSK | ab 6 Jahren |
Regie | Woody Allen |
Darsteller | Jonathan Rhys Meyers, Scarlett Johansson, Emily Mortimer, Matthew Goode, Brian Cox, Penelope Wilton |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (1.78:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 2.0 Englisch: Dolby Digital 2.0 |
Untertitel | Deutsch, Englisch |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 15.09.06
© Bilder, DVD-Screenshots, Paramount Home Entertainment