Happy Feet
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Kritik
Die ersten Trailer machten es schwer, 'Happy Feet' irgendwo einzuordnen: Tanzende und singende Pinguine im Mittelpunkt der Arktis? "Neuwertiges Szenario" ist eine klare Untertreibung. Beim Betrachten des gesamten Werkes, das mit 108 Minuten eine aussergewöhnlich lange Lauflänge für einen Trickfilm hat, wird dann tatsächlich klar: Dies ist ein Musical! Kein Wunder suchte Regisseur George Miller für die Originalstimmen gesangskräftige Schauspieler. Hugh Jackman darf zum Beispiel mit Nicole Kidman, die in 'Happy Feet' zwar ein wenig enttäuscht, einen Mix aus Princes 'Kiss' und Elvis’ 'Heartbreak Hotel' trällern - ungewöhnlich, aber unheimlich cool. Robin Williams, der gleich mehrere Rollen spricht, kommt gar mit einer spanischen Version von Sinatras 'My Way' daher, begleitet von tänzelnden Pinguinen. Auch Brittany Murphy überzeugt meistens, auch wenn ihr Gesangsorgan nicht ganz so kräftig ist, wie es im Film die ganze Zeit heisst.
Elijah Wood, Sprecher von Mumble, singt logischerweise nicht - schliesslich ist das die "Abnormalität" seines Charakters. Den ganzen Film hindurch muss sich Mumble anhören, wie anders er ist und dass so doch kein Pinguin sei. Hart für den Helden, weniger fürs Publikum. Denn irgendwie wird man nie so richtig warm mit dem Recken. Er ist zwar (besonders als Baby) unheimlich süss und knuddelig, aber er bleibt einfach oberflächlich. Klar, Mumble steht zu sich selber und versucht seine Familie und Freunde vor dem Hungertod zu retten. Doch Angst oder Mitgefühl verspürt man selten, wenn der Kleine wieder in der Klemme steckt. Dafür haben die fünf Pinguin-Amigos das Publikum voll auf ihrer Seite, da sie mit ihrem Akzent und den Anmachsprüchen bei Weibchen einfach umwerfend sind.
Hinzu kommt, dass 'Happy Feet' im letzten Drittel mit einer zwar wichtigen, aber im Film zu sehr aufgesetzt wirkenden Botschaft zu trumpfen versucht: Der Lebensraum der Pinguine wird von Menschen, im Film liebenswürdig Ausserirdische genannt, bedroht. Und die Übeltäter nehmen all ihre Fische weg. Klar, muss da Abhilfe geschaffen werden, was Mumble glorreicher Weise auch übernimmt. Überraschungen sind rar, genauso wie Spannung. Der zweideutige Humor, der oft die Menschen aufs Korn nimmt, lenkt zum Glück vom Pseudo-Happy-End für die Welt ab. Kinder wird die Botschaft nicht stören, vielleicht erreicht sie sie sogar. Grundsätzlich gefällt 'Happy Feet' - neben der wunderschönen Animation - aber durch seine Musical- und Tanznummern. Wenn ein Klassiker wie 'Do It Again' von den Beach Boys erklingt, sobald die Pinguine ins Wasser springen, wippt man automatisch mit. Zudem freut sich der Zuschauer über jedes Songzitat, das er erkennt - und davon gibt es unzählige. Doch für einen rundum gelungen Film reicht das noch nicht. Die vielen guten Ideen der Macher wollen einfach nicht so recht zusammenpassen. Schade ist die Musical-Idee nicht für einen Kurzfilm verwendet worden. Denn dann wär’s bestimmt ein Hit.
Die DVD
Bild Die farbliche Balance des Films ist schlichtweg perfekt: Farbenprächtig präsentieren sich Wasser, Eis und natürlich die Pinguine selbst. Der Kontrast ist genauso ideal, Rauschen oder Verschmutzungen tauchen nie auf. Dafür bleibt die Bildschärfe hinter den Erwartungen zurück: So richtig scharf werden will das Bild während des ganzen Films nie. |
Sound Das Wichtigste beim ganzen Film ist die Musik. Und das hört man der Soundabmischung auch klar an. Die Akustik ist nämlich extrem wuchtig geraten. Hervorragende Basseinlagen, die das Wohnzimmer zum Zittern bringen, und tonnenweise Umgebungseffekte lassen die Arktis auferstehen. Auch der Gesang der Pinguine erklingt stets aus dem richtigen Lautsprecher. Nur die Stimmen sind bei Dialogen ein kleinwenig zu leise. |
Extras
- Zwei zusätzliche Szenen
- Tanz wie ein Pinguin: Stepp zum Takt
- 3 Musikvideos
- Spanischunterricht
- Wie man Pinguine zum Steppen bringt
- Hinter den Kulissen von 'Happy Feet'
- Looney Tunes-Cartoon: 'I Love To Singa'
- Kinotrailer
Screenshot des DVD-Hauptmenüs |
'Happy Feet' gibt es als Single-Disc oder Special Edition zu kaufen. Die Sonderausgabe kommt mit zwei DVDs daher. Darauf tummeln sich allerhand Extras, die vor allem Kindern gefallen werden. Das Hint den Kulissen Feature zum Beispiel bleibt extrem oberflächlich und macht grösstenteils nicht mehr, als die Schauspieler die Geschichte nochmals erzählen zu lassen. Dafür informiert ein Motion Capturing Beitrag über das Aufnahmen der Bewegungsabläufe. Dem Aufruf der Steppübung werden wohl nur die Kinder folgen, genau wie der Spanischlektion. Wozu man Musikvideos (zu 'Somebody To Love', 'Kiss' und 'Hit Me Up') auf die DVD gepackt hat, bleibt fraglich. Denn viel mehr als im Film ist auch nicht zu sehen. Dafür ist die Fertigstellung zweier zusätzlicher Szenem löblich. Darin trifft Mumble auf einen Blauwal und eine Möwe. Und in der anderen tänzelt er wieder einmal vor sich hin - mit unschönem Ausgang. Etwas fehl am Platz ist der 'Looney Tunes'-Cartoon 'I Love To Singa'. Da wäre so viel mehr möglich gewesen.
Die Special Edition kommt zwar in einer handelsüblichen Amarayhülle daher, doch der Pappschuberüberzug enthält ein niedliches 'Happy Feet'-Hologramm.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Happy Feet |
Genre | Animationsmusical |
Studio | Warner Bros. Pictures |
Verleih | Warner Home Video |
Laufzeit | ca. 104 Minuten |
FSK | unbeschränkt |
Regie | George Miller |
Stimmen (eng.) | Elijah Wood, Robin Williams, Brittany Murphy, Hugh Jackman, Nicole Kidman, Hugo Weaving, Anthongy LaPaglia |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.40:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 EX Englisch: Dolby Digital 5.1 EX Portugiesisch: Dolby Digital 5.1 EX |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Portugiesisch |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Amarayhülle in Pappschuber |
© rezensiert von Adrian Spring am 04.04.07
© Bilder, DVD-Screenshots, Warner Home Video