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Stranger Than Fiction



Release:
10. Juli 2007

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Kurzkritik:
In seiner neusten Regiearbeit versammelt Marc Forster einen namhaften Cast zu einem Film zwischen Komödie und Tragödie. Der grandiose Will Ferrell besticht als Steuerprüfer, der plötzlich die Kontrolle über sein Leben verliert - weil ihm eine Autorin jede Zeile in den Mund legt und jede Handlung vorgibt. 'Stranger Than Fiction' sollte man auf keinen Fall verpassen. Ganz klar einer von Forsters besten Filmen! Dafür enttäuscht die DVD ein wenig durch gehobenes Mittelmass.







Inhaltsangabe

Für Harold Crick (Will Ferrell) ist das Leben eine einzige Monotonie: Jeden Morgen steht er zur exakt selben Zeit auf, putzt sich die Zähne immer gleich lange und verbringt täglich genau 45.7 Minuten in der Mittagspause, um seinen tristen Alltag als Steuerprüfer zu unterbrechen. An einem Mittwoch ändert sich jedoch alles: In seinem Kopf erklingt eine Frauenstimme, die seine aktuelle Tätigkeit wie in einem Buch beschreibt. Als die Stimme schliesslich erzählt, dass er nichts von seinem baldigen Tod ahnt, dreht Harold fast durch. Was er anfangs nicht weiss: Die Stimme gehört der Autorin Karen Eiffel (Emma Thompson), die ihr neustes Buch zu Ende schreibt und nicht ahnt, dass es ihre Hauptfigur tatsächlich gibt. Mit der Hilfe des Professoren Jules Hilbert (Dustin Hoffman) versucht Harold schliesslich das Ende des Buches und somit sein eigenes Schicksal zu ändern…



Kritik

Komödie oder Tragödie? Diese Frage muss sich nicht nur Harold Crick stellen, sondern auch der Zuschauer: 'Stranger Than Fiction’ ist nämlich eine Mischung aus beidem, mit den jeweiligen Stärken der beiden Genre. Herrlicher Dialogwitz, der insbesondere von den wunderbar agierenden Emma Thompson und Dustin Hoffman angewandt wird, paart sich mit sentimentalen Szenen, die jedoch nie kitschig oder fehl am Platz wirken. Dafür sorgt Will Ferrell: Seine Performance gehört ganz klar zu den besten, die er bisher in seiner Laufbahn verbuchen konnte. Egal ob in seiner täglichen Monotonie, den Gesprächen zur Autorin (die ihn logischerweise nicht hören kann) oder den entspannten Sequenzen mit der erstklassigen Maggie Gyllenhaal - Ferrell präsentiert seine ganze Palette, die prompt mit einer Golden Globe Nominierung honoriert wurde.

Marc Forsters neuste Regiearbeit bietet aber noch mehr. Die verzwickte Ausgangslage, dass Harold eine über sein Leben schreibende Autorin in seinem Kopf hören kann, liefert so manche hintersinnig komische Szene. So zum Beispiel wenn der Steuerprüfer bei einer Psychiaterin beschwört, dass er nicht unter Schizophrenie leidet, aber immer und immer wieder genau diese Symptome aufzählt. Oder wenn Schriftstellerin Eiffel nach immer originelleren Tötungsmassnahmen ihrer Hauptfigur sucht. Diesen lustigen Momenten steht das Tragische gegenüber. Harold sieht langsam ein, dass sein Leben bisher an ihm vorbeigezogen ist, ohne dass er daran teilgenommen hat. Die Bäckerin Ana, gespielt von Gyllenhaal, der ein Verfahren wegen der Steuerzahlung droht, macht ihm aber wieder bewusst, wozu das Leben eigentlich da ist: Um genossen zu werden! Mit ihr erlebt Harold auch eine der besten Szenen des Films, als er ihr auf Gitarre eine schrecklich falsche Version von 'Whole Wide World' von Wreckless Eric vorspielt. Die Balance zwischen den so unterschiedlichen Genres meistert Forster deshalb mit Bravour. Nebenbei sieht sich Harold mit der schwierigen Aufgabe konfrontiert, seinen eigenen Tod zu verhindern - selbst wenn er nicht weiss, wie dieser aussehen wird.

Nichtsdestotrotz hat 'Stranger Than Fiction' einige kleine Mängel, die die Unterhaltung etwas trüben. Da wären etwa ein paar kleine Längen in der zweiten Filmhälfte, die zu vermeiden gewesen wären. Zudem macht Queen Latifahs Rolle als Lösung für Eiffels Schreibblockade nur in den Szenen mit Thompson Sinn - und zwar lediglich, damit Thompson ihr einige tolle Sätze entgegnen kann. Und schlussendlich, wobei man darüber grosszügig hinwegsehen kann, die Logik der Geschichte. Wenn doch Harold tatsächlich hören kann, was Eiffel schreibt, warum dann nicht von Beginn des Buches weg? Nur weil es ein "aussergewöhnlicher Mittwoch" ist? Doch diese und andere winzige Unschlüssigkeiten verschmerzt man nur zu gerne, denn dieses Werk ist Balsam für die Seele. Er zeigt, dass es sich lohnt, alles aus seinem Leben rauszuholen. Natürlich weiss man das auch sonst, aber auf solch originelle Weise wird es einem nur selten vorgelegt. Er zeigt auch, dass manchmal Kompromisse im Leben, aber auch der Kunst eingegangen werden müssen. Es ist also egal, ob 'Schräger als Fiktion' Komödie oder Tragödie ist - in jedem Fall handelt es sich um einen prächtig unterhaltenden Film, der noch eine weitere Weisheit enthält: Armbanduhren sind wichtiger, als wir es uns vorstellen können.

 


Die DVD
Bild
Leider mangelt es dem Bild ein wenig an Details, was sich insbesondere in Grossaufnahmen von Harold zeigt. Ansonsten besticht es durch den Wechsel von kühlen Farben (erste Filmhälfte) hin zu wärmeren (zweite Filmhälfte), die Harolds Geschichte unterstreichen. Rauschen ist nicht sichtbar, der Kontrast überzeugt.
Sound
Englisch und Deutsch sind jeweils in einer 5.1- und 2.0-Version verfügbar. Viel Räumlichkeit bringen aber auch die 5.1er nicht ins Wohnzimmer, da schlichtweg vielfältige Möglichkeiten für Surroundeinlagen fehlen. Daher nutzt hauptsächlich die Musik die hinteren Kanäle.

Extras
- Making of
- Interviews


Screenshot des DVD-Hauptmenüs

Die Schweizer DVD enthält nicht allzu viele Extras: Das mehrteilige Making of liefert sehenswerte Infos zur Entstehung des Films. Zuerst werden die verschiedenen Figuren und ihre Darsteller vorgestellt, was von Seiten Dustin Hoffman und Emma Thompson ein paar herrliche Kommentare enthält. Im nächsten Teil geht es um die Leute hinter den Kulissen, also zum Beispiel Drehbuchautor Zach Helm und Regisseur Marc Forster. Des Weiteren informiert das Making of über den gewählten Drehort Chicago. Das Skript von Zach Helm erhält einen weiteren separaten Teil in der Dokumentation. 'Auf dem Set' ist schliesslich ein wild geschnittener Clip mit Momenten vom Set. Abgeschlossen wird das Bonusmaterial von Interviews mit den fünf Hauptdarstellern und Marc Forster. Enttäuschend: Auf der deutschen DVD sind auch Audiokommentare mit Forster und Besetzung enthalten, die hier gestrichen wurden.


DVD Übersicht
Filminformationen
Originaltitel Stranger Than Fiction
Produktionsjahr 2006
Genre Tragikomödie
Studio Mandate Pictures
Verleih Ascote Elite Home Entertainment
Laufzeit ca. 108 Minuten
FSK ab 6 Jahren
Regie Marc Forster
Darsteller Will Ferrell, Dustin Hoffman, Maggie Gyllenhaal, Emma Thompson, Queen Latifah
 
Technische Details
Bild 16:9 (1.85:1)
Ton Deutsch: Dolby Digital 5.1
Deutsch: Dolby Digital 2.0
Englisch: Dolby Digital 5.1
Englisch: Dolby Digital 2.0
Untertitel Deutsch
Anzahl Discs 1
Verpackung Amarayhülle

© rezensiert von Adrian Spring am 05.08.07

© Bilder, DVD-Screenshots, Ascote Elite Home Entertainment

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