Million Dollar Baby
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Kritik
Wenn ein Film den Regieoscar, jenen für die beste Hauptdarstellerin sowie den besten Nebendarsteller und auch den für den besten Film gewinnt, ist das schon eine grosse Ehre. 'Million Dollar Baby' hat das geschafft. Dies ist ganz klar Regisseur und Hauptdarsteller Clint Eastwood zu verdanken, denn die Inszenierung des Films ist bravourös geglückt. Die ruhigen, extrem stilvollen Aufnahmen sind angenehm anzuschauen und durch die vielschichtigen, gehaltvollen Dialoge wird den Bildern auch noch interessanter Inhalt beigefügt. Ausserdem bleibt das Ganze stets glaubwürdig und niemals aufgesetzt. Mit feinem Gespür hat Eastwood auch noch einen Hauch Humor eingebaut, der insbesondere in Form des Möchtegern-Boxers Danger oder den ständigen Kirchenbesuchen in Kraft tritt. Dennoch ist 'Million Dollar Baby' ganz klar ein Drama. Auch den Score hat Eastwood gleich selbst komponiert. Dieser berührt mit leisen, feinen Tönen, die die Stimmung stets mit der gewünschten Atmosphäre unterstreichen.
Mit den ausgewählten Darstellern hat Eastwood ein glückliches Händchen bewiesen. Seinen Part des Frankie spiel er mit einer unglaublichen Hingabe und Kraft, die richtig elektrisiert. Die Show wird ihm aber eindeutig von Hilary Swank gestohlen, die dadurch nach ‚Boys don’t cry’ schon den zweiten Oscar mit nach Hause nehmen durfte. Man sieht ihr an, dass sie für die Rolle extrem hart trainiert hat und sie im Film nicht ein einziges Mal gedoubelt werden musste. Auch ihr Charakter ist hintergründlich ein Wrack, was an ihrer kaputten Familie und ihrem erbärmlichen Lebenstandart liegt. Dritter im Bunde der wichtigen Darsteller (und ebenfalls ausgezeichnet) ist Morgan Freeman. Als einstiger Boxstar und jetzt im Boxlokal lebender Eddie hat er einen meisterlichen Job abgeliefert. Das Mitgefühl seiner Figur gegenüber anderen ist immens und wird stark gespielt. Auch die vielen Nebenfiguren sind allesamt gut gewählt und ideal in der Geschichte platziert. Egal ob Boxer-Profi, Danger oder Maggies Mutter, es passt alles ins Werk.
Der Film wird aus der Sicht von Eddie erzählt und dieser spricht immer wieder ein paar Monologe. Zu wem er diese eigentlich spricht, wird erst am Ende des Films gelüftet. Apropos lüften: Die grosse Wendung, von der man im Vorfeld überall gelesen hat, wird an dieser Stelle natürlich nicht gelüftet. Nur so viel: Es ist absolut nicht vorhersehbar und lässt den Zuschauer mit offenen Mündern zurück. Da hat Eastwood erneut grossen Mut bewiesen. Respekt! Es ist schon erstaunlich, wie ein alter Mann wie dieser Regisseur noch so zu Hochform auflaufen kann. Vor noch gar nicht langer Zeit hat er mit 'Mystic River' bereits einen fantastischen Film abgeliefert. Von daher gebühren ein Teil der Oscars sicherlich auch diesem Werk, der damals durch die grosse ‚Herr der Ringe’-Invasion lediglich in den Schauspielsparten abräumen konnte. 'Million Dollar Baby' muss man jedenfalls gesehen haben, denn er ist ohne Zweifel einer der wichtigsten und besten Filme des Jahres.
Bild Das Bild ist äusserst gut gelungen: Die Schärfe ist fast immer top, insbesondere in den Close Ups. Auch die Farbwahl ist mit leicht gedämpften Tönen ein weiser Entscheid, da es gut zur Boxerstimmung passt. Ab und an sieht man im Hintergrund ein paar kleinere Raschmuster, besonders negativ fallen diese aber nicht auf. Der Kontrast ist sehr gut. |
Sound Bei den Boxsequenzen läuft der Sound zu Hochform auf. Denn durch die vielen Umgebungsstimmen und -geräusche kommen alle Speaker so richtig in Form. Auch der Bass hat in diesen Situationen viel zu tun. In den vielen ruhigen Szenen konzentriert man sich logischerweise wieder vermehrt auf die vorderen Lautsprecher, wodurch der Surround nur etwa in der Hälfte des Films so richtig zum Zug kommt. |
Extras
- Zum Kämpfen geboren
- Die Produzenten - Runde 15
- Gesprächsrunde mit James Lipton und den drei Hauptdarstellern
- Interviews
- Biografien
- B-Roll
- Trailer
+ Original Motion Picture Soundtrack CD
Die Extras der Schweizer-DVD von PlazaVista sind fast identisch mit jenen der Arthaus-DVD von Deutschland. Lediglich eine Doku über Clint Eastwood fehlt; schade. Dennoch bieten die Extras einiges: 'Zum Kämpfen geboren' beleuchtet den Film ausführlich und die Produzentenrunde verrät einige Hintergründe. In der Gesprächsrunde mit James Lipton werden einige Dinge nochmals aus den Mündern der drei Hauptdarsteller erläutert. Dazu gibt es ein B-Roll, Biografien sowie Interviews. Ausserdem hat man den Original Soundtrack zum Film als CD beigelegt. Ein Trend, der immer häufiger zum Zug kommt.
Das Digipack (inklusive Prägedruck) von PlazaVista ist extrem hübsch geraten und das mehrseitige Booklet enthält einige interessante Infos. Den Film gibt es auch als Einzel-DVD in einer Amarayhülle.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Million Dollar Baby |
Genre | Boxerdrama |
Studio | Lakeshore Entertainment |
Verleih | PlazaVista Entertainment |
Laufzeit | ca. 132 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Clint Eastwood |
Darsteller | Clint Eastwood, Hilary Swank, Morgan Freeman, Jay Baruchel, Lucia Rijker |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.35:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Französisch |
Anzahl Discs | 3 |
Verpackung | Digipack |
© rezensiert von Adrian Spring am 15.09.05